Das Horn  

 

Home
Nach oben

 

Das Kugelwellen - Hornsystem "HYPOSPHERE"

 

 

Das Kugelwellenhorn " HYPOSPHERE" im fertigen Aufbau mit Spielgelfront. Doch wie es zu diesem Lautsprecher in dieser Konfiguration kam, lest Ihr am Besten in Ruhe unten weiter ! Viel Spaß damit !!!! 

Euer Michael

 

 

Warum nun ein Hornsystem?

Er war doch so überglücklich mit seiner offenen Schallwand und seinen Breitbändern. Stimmt. Aber ich wollte versuchen, noch ein kleines bisschen mehr aus den den Breitbändern zu holen. Praktisch das Maximum an Musik aus Ihnen und ihrer Technik zu bekommen.

Vor einigen Jahren hatte ich mal die Möglichkeit, das große Horn, die Orgon von Heiner Basil Martion zu hören ( www.martion.de ).Als Quelle diente ein großes Analoglaufwerk von Clearaudio mit einem Schröder Referenz – Tonarm und ein System, welches ich nicht kannte. Als Phono und Vorverstärker kam eine Röhre zum Einsatz, ebenfalls von Martion. Als Digitalquelle war der SACD von Lindemann angeschlossen. Es war, trotz nicht gerade optimaler Raumverhältnisse, eine voll und ganz überwältigende und in sich geschlossene Vorführung. Für mich klang es absolut liveartig wobei gerade die unteren  Oktaven wesentlich überzeugender präsentiert wurden, als Alles was ich vorher kannte. Es war nicht einfach nur Bass. Er war im eigentlichen Sinne gar nicht zu hören. Er war einfach in Form von Kontrabass, Pauke oder Schlagzeug im Raum.

Nach einer knappen Stunde hören, mussten wir uns leider von dieser traumhaften Kette trennen. Wir hatten damals die Möglichkeit Herrn Martion selber kennen zu lernen und mit Ihm zu plaudern. Er ist ein Mensch, mit dem man sich am liebsten sofort in die Kneipe setzen möchte um den ganzen Abend lang zu quatschen und dabei ein paar Schoppen zu trinken. Die Orgon ist ein vollaktives sphärisches 4 Wege Kugelwellenhorn mit einem Eckhorn im Bassbereich. Leider kostet das System 40,000 Euro, wovon es aber garantiert jeden Cent wert ist!

So, wie komme ich nun von Breitbändern auf ein Hornsystem?        

Irgendwann las ich mal eine Aussage: Am Ende eines langen und steinigen Weges landet ein jeder Highender oder Musikfan bei entweder Breitbändern oder einem  Horn! So unwahr scheint mir diese Aussage nicht zu sein. Beim Stöbern durch das WWW suchte ich eine Möglichkeit, Breitbandchassis mit einem Horn zu kreuzen. Ein Backloaded Horn kam für mich aufgrund seiner eigenen vielfältigen Probleme nicht in Frage. Rückwärtig abgestrahlter Schall wird zwar verstärkt, kommt jedoch beim Hörer zeitverzögert an. Und zusätzlich kann man sich durch die Faltung des Hornes wieder Verfärbungen einhandeln. Also kam ich unweigerlich auf das Oris – Horn von Bert Doppenberg aus den Niederlanden  ( www.diy-systems.com ) .

Das Oris ist ein sphärisches Kugelwellenhorn, welches ursprünglich für Lowther Treiber entwickelt wurde. Der reine Übertragungsbereich geht beim Oris 150 von ca. 150 Hz bis 4 kHz. Darüber hinaus werden die Lowther / AER Chassis so umgebaut ( Messing - Phaseplug und eine Messingkrone ), das sie im Hochtonbereich alleine, sprich ohne Horn auskommen und übertragen können. Lowther und AER Chassis habe das Problem, im unteren Bass und Mitteltonbereich zu leise zu spielen. Diesem Manko greift nun das Oris mit seiner verstärkenden Wirkung bis 4 kHz unter die Arme.  Also klingen die Lowthers endlich so, wie sie sollen. Ausgeglichen, präzise und schnell! Unterhalb der 150 Hz Grenzfrequenz des Hornes muss ein Baßsystem ( kein Subwoofer ) die Arbeit erledigen. Man kann einige Systeme wie Klipsch La Scala oder ein Onken – Design nehmen, welche ebenfalls von bd-design angeboten werden. Darüber hinaus kann man aber auch andere Baßsysteme nutzen, welche aber linear bis zur Übernahmefrequenz ( in diesem falle 150 Hz ) spielen können müssen. Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein Oris zu besorgen den kann ich hier nur dazu ermuntern. Bert Doppenberg steht immer mit Rat und Tat bei Seite und lässt einen mit seinen Produkten nicht im Regen stehen.

So : Um nun nicht unbedingt auf Lowther Chassis angewiesen zu sein ( ausprobieren werde ich sie später auf jeden Fall einmal ),musste also eine Lösung her, einen guten Breitbänder im Bassbereich und im Hochtonbereich zu unterstützen. Jetzt reifte langsam der Gedanke zum HYPOSPHERE. Ich sammelte wie immer viele Daten, Messwerte, Berichte zu den einzelnen Arbeits und Aufgabengebieten der Hyposphere.

Heraus kam nun :

Vollaktives , hyperbolisches Eckhorn mit 18 Zoll ( 46cm ) Treiber, Hochtonhorn aus der Avantgarde Acoustic TRIO, Mitteltonhorn Oris 150 von bd-design um verschiedene Breitbänder im 200mm Format ausprobieren zu können. 

Da nun Hochtonhorn und Mitteltonhorn sphärische Kugelwellenhörner ( Traktrix-Funktion) und der Bassbereich nach der hyperbolischen Funktion arbeitet, kam für mich nur der Name HYPO ( hyperbolisch ) – Sphere ( sphärisch ) in Frage.

Ende des Jahres 2003 orderte ich bei Bert Doppenberg ein paar Oris 150 Mitteltonhörner. Wie so oft in meinem Leben, musste ich eine lange Wartezeit in Kauf nehmen. 7 bis 8 Wochen sagte Bert, da sie erst gefertigt werden müssen. Das ich mir etwas aussuche und man mir sagt : Oh ja, das ist sofort lieferbar.. scheint es bei mir nicht zu geben. Zielsicher wähle ich die Sachen, welche gerade schlecht verfügbar sind.......... Und ich kann doch immer so schlecht abwarten :-(   Aber mit den Jahren gewöhnt man sich langsam daran.

 

Das Basshorn zu bauen war eine wirkliche Herausforderung. Ca. 100 kg MDF pro Horn und etliche Stunden Leim, Bohr, Furnier und Schleifarbeiten inklusive zwei verbrannter Ohren, weil ich  beim Einbau der 18 Zoll Bassmonster in das Horn krabbeln musste und mir dann an einer Halogenlampe die Ohren versengt habe...2 mal! .......

Die Pläne und Ideen dieses Hornes hatte ich von Herrn Bernd Timmermanns und seiner Publikation "Hobby-Hifi" ( www.hobbyhifi.de ). Das Projekt "Eckhorn 18" aus Heft 2/2003 war genau das richtige für mich. Die Zeichnungen und Skizzen, die hier abgebildet werden sind wirklich exakt bemessen und man kann sich  darauf verlassen, dass die angegebenen Maße und Winkel mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Ein paar kleine Modifikationen und Anpassungen an meinen Hörraum habe ich noch selber verwirklicht. Als Treiber kann man diverse 18 Zoll Chassis einsetzen, je nach Geldbeutel. Ich persönlich nutze einen Beyma mit Papiermembrane. Es ist der 18G550 welcher von den mechanischen und elektrischen Parametern perfekt in das Eckhorn 18 passt. Der Beyma 18P1000 eignet sich ebenfalls hervorragend.

 

      

Das Eckhorn im Rohzustand ohne Frontplatte und Deckel, ungeschliffen

 

Zusätzlich wurde es in Teilbereichen mit Quarzsand gefüllt ( Danke für den Tipp Franky ) um es noch stabiler und akustisch toter zu machen. Um das Horn in der späteren Raumecke nicht zu groß erscheinen zu lassen, habe ich es wie Martion gemacht und die Front mit einem hochfesten, plan verklebten Spiegel versehen. Für meinen Geschmack und dem Geschmack meiner Frau sieht es echt gut aus, zudem es den Raum optisch ein bisschen "aufweitet". 

 

         

Fast fertiges Eckhorn mit probeweise aufgesetztem Hochtöner und Spielgelfront

 

Nachdem nun das Horn in unserem Hörraum integriert war, kam der erste Probelauf. Ich schloss es an meine 300B an. Vom Wirkungsgrad her ( 107db ) hätte es passen können. Die ersten Gehversuche mit der 300B zeigten auch einen ordentlichen Bassbereich, aber erst als ich einen digitalen Aktivverstärker zur Probe anschloss, war ein rabenschwarzer Bass vorhanden. Wer mich kennt, kann sich ja nun vorstellen, was ich dabei gedacht habe, von purer Röhrenelektronik auf einen DIGITALEN! Aktivverstärker zu kommen ....   

Gut, es war ja nur ein Versuchsgerät aber ich muss leider sagen, das es meine Röhren nicht schaffen in den tiefsten Regionen so sauber zu spielen. Die Recherche im WWW ergab, das fast jeder, der ein Baßsystem dieser Größenordnung betreibt, einen transistorierten Verstärker mit Aktivelektronik nutzt. Der Vorteil der aktiven Regelung der Übergangsfrequenzen, Subsonicfilter usw. sind wirklich nötig. Man benötigt zwar nur circa 10 Watt aber die müssen  extrem stabil daher kommen. Also orderte ich von der Firma INOSIC ( www.inosic.de ) zwei Stück des Aktivmoduls RAS 300. Dieses Modul wird komplett in Deutschland gefertigt und ist sehr gut aufgebaut. Alles massiv, schöner Ringkerntrafo mit 60000 uF–Netzteil, sehr komfortabel und sicher abzustimmen und das aller Wichtigste:  Darlington Transistoren !!! anstelle der Digitalen Endstufe.   Also wenn schon ein Nicht-Röhren-Verstärker dann wenigstens einer, welcher nicht digital arbeitet! ;-)  Was dieses Modul mit dem Eckhorn macht, muss man sich anhören um es zu glauben. Kein Gegrummel oder Gewummer. Statt dessen ein Baß, welcher mit Leichtfüßigkeit und gleichzeitig mächtiger Kontrolle im Raum steht.  Schnell, trocken, präzise und auf den Punkt spielend. Selbst bei brutalsten Pegeln bewegt sich der 18 Zöller so gut wie überhaupt nicht in seinem dunklen Gehäuse im inneren des Hornes.

Das Hochtonhorn habe ich mir bei Avantgarde Acoustic bestellt. Auf deren Homepage ( www.avantgarde-acoustic.de ) kann man übrigens super die Funktionsweise und Vorteile von Hornlautsprechern nachlesen.

Ich bekam also dieses Hochtonhorn . Dies ging aber auch nur, weil wir in dem Hifi Laden ( AES Kassel ) in dem ich gearbeitet habe, Avantgarde verkauft haben. Offiziell kann man sie nicht einzeln erwerben. Sie sind wirklich perfekt gefertigt und lassen den extrem hohen Anspruch dieser Firma erkennen! Er spielt sehr sauber und hat einen atemberaubenden Wirkungsgrad. Einsetzbar wäre dieses Horn theoretisch schon ab 900 Hz.

Appropos Mittelton : Nach den versprochenen 7 Wochen, welche mir wie 14 vorkamen, trafen die Oris 150 endlich bei mir ein. Ich machte mich sogleich an den Zusammenbau, um sie 2 Tage später zusammen mit dem Hochtonhorn zum Lackierer zu bringen. Da der Mitteltöner einen Durchmesser von 78 cm hat, also weit davon entfernt ist, klein und unscheinbar zu sein, musste eine Farbe her, welche gut zu unserer Einrichtung passt und mit deren Farben harmoniert. Ich sprach mit meinem Lackierer und herausgekommen ist eine Sonderfarbe. Die Hörner sind nun in Perlweiß - Perleffekt lackiert. Dies ist eine cremefarbener Perleffekt - Ton der bei Beleuchtung eine unglaubliche visuelle Tiefe vermittelt. Uns gefällt es auf jeden Fall.  

 

Die frisch lackierten Hörner in " Perlweiß - Perleffekt "

 

Ich habe sowieso Glück, das meine Frau solche Lautsprecher toleriert und obendrein auch noch gut findet. Denn bei einem so großen Horn von einem positiven WAF zu sprechen, ist sowieso so gut wie unmöglich.

Die Hörner sollten am Besten so auf dem Basshorn montiert sein, das sie nicht mechanisch fest, sondern eher schwimmend gelagert sind. Weiterhin soll man sie auch noch gut auf den Hörplatz ausrichten können. Ich habe eine Halterung angefertigt, wo ich die Neigung und den horizontalen Winkel mit Rändelschrauben genau einstellen und so einen optimalen Abstrahlwinkel erreichen  kann.

Nach wochenlanger Bauerei kam es nun endlich zur ersten Inbetriebnahme :

Als erstes Mitteltonchassis setzte ich den neue FOSTEX FE 206 E ein ( www.fostex.com ). Man stellt diesem Treiber weltweit die besten Zeugnisse aus und sagt, er sei ein richtiger Giant - Killer. Selbst eingefleischte Fostex -Jünger sagen, das es der beste Breitbandtreiber sei, den Fostex je gebaut hat. Und der Preis ist dabei relativ gering. Er hat eine schön leichte Papiermembran und vorbildlich geringe mechanische Verluste ( QTS von 0,18 ). Dazu einen Blechkorb ( Gott sei dank ) und einen kräftigen Magnet. Dieser müsste jetzt nur noch aus Alnico sein.....

 

Das HYPOSPHERE mit FOSTEX FE 206 E Breitbandchassis

 

Wie klingt es?

Ich wollte erst einmal mit einem "modernen" Treiber beginnen, ehe ich alte Radiochassis probiere. Der Fostex wurde ohne Frequenzweiche eingebaut. Nach unten nur durch den natürlichen Roll-Off des Hornes begrenzt, nach oben ohne Limitationen betrieben. Der Fostex ist ein Breitbänder, welcher in der Lage ist bis 20 kHZ zu übertragen. Dementsprechend brauchte ich schon fast keinen Superhochtöner. Das Ganze klang sehr offen, direkt und schnell, jedoch auch ein bisschen " lästig " bei lauteren Pegeln. Ich setzte Probeweise durch Beschaltung des Fostex den Übertragungsbereich auf ca. 5 kHz hinunter und ließ ab da den Hochtöner spielen. Dies brachte aber auch kein zufrieden stellendes Ergebnis. Ich überlegte was das Problem seien könnte. *** Ich greife jetzt hier mal ein paar Hör und Probiertage vor und erkläre des Rätsels Lösung : Der Fostex war schlicht und ergreifend falsch eingebaut. Der Hornmund drückte auf die Sicke des Treibers und somit konnte das Chassis nicht richtig spielen.***

Nun kam das zweite Chassis dran:

Ich baute den 50 Jahre alten Saba in das Horn, beschaltete den  Hochtöner mit einem einzigen Kondensator und setzte mich hin. Ich legte eine Jazz LP von Til Brönner ( Chattin with Chet ) auf mein Laufwerk, senkte den Arm, pflanzte mich in meine Couch und es geschah genau das, was mich Monate zuvor schon bei den offenen Schallwänden umgehauen hatte : ES WAR KEIN LAUTSPRECHER MEHR DA!

 

Horn "gefüllt" mit 50 Jahre altem Saba Breitbandchassis

 

Hammerhart wie viel Spaß dieses Teil macht. Warum kann dieses alte Chassis so verdammt echt spielen? Warum verfärbt es nicht und warum spielt es ständig auf einem Niveau, wo fast nichts auf diesem Planeten mitkommt? Warum, warum, warum? Der Saba mit zugehörigem 10cm Bakkelithochtöner hatte mich ja auch schon in meiner offenen Schallwand total überzeugt und umgehauen.

Ich probierte in den nächsten Tagen immer wieder mit beiden Chassis herum. Vorteile wie Nachteile gibt es auf beiden Seiten. Der größte Nachteil des Saba ist es, in dieser Kombination ab ca. 4 Kilohertz auf einen Hochtöner angewiesen zu sein. Der Fostex kann in dem Oris - Horn schon fast ohne Hochtöner auskommen, da er selber schon bis ca 20 Kilohertz sauber arbeitet. Der Superhochtöner wird zur Unterstützung erst ab ca. 14 Kilohertz eingesetzt. Also im Höchsttonbereich. Also läuft der Fostex wirklich FULLRANGE. Weiterhin kann man den Saba natürlich nicht ganz so hoch belasten. Für solche Einsätze ist er ja nun beim besten Willen nicht konstruiert worden. Leider verleitet das Horn aber dazu, ein Jazz,- Klassik oder auch ein Rockkonzert mal in Originallautstärke wieder zu geben. Nun versuche ich mal eine Klangbeschreibung, welche sich auf beide Chassis beziehen, jedoch von unterschiedlichen Lautstärken wiedergegeben wurden.

Stimmen, egal ob von Mann oder Frau, erscheinen klar und echt, Instrumente wie Gitarren, Streichinstrumente, Schlagzeug und Percussion´s kommen absolut natürlich und ohne Limitationen in der Lautstärke rüber. Man hört jeden zarten Hauch, jedes Räuspern, jede sanft berührte Saite und man hört den Raum, in welchem die Aufnahme statt gefunden hat. Man kann, wenn man es braucht, dieses Sytem bis zur absoluten Originallautstärke der Aufnahme oder auch darüber fahren, ohne Einschränkungen oder Komprimierungseffekte zu bekommen ( gerade mit dem Fostex ). Wahnsinn. The Wall von Pink Floyd habe ich noch nie so treibend erlebt. Wenn der Schülerchor bei diesem Stück einsetzt, legen die meisten Lautsprecher die Ohren an und komprimieren oder verzerren. Die HYPOSPHERE marschierte da durch ohne mit der Wimper zu zucken. Man hatte nie das Gefühl, das da etwas ins unsaubere abdriftete. Man hat, wie bei den meisten Breitband und Hornkonstruktionen ,zwar auch einen "Sweet Spot", welcher mich aber nicht im geringsten stört, da ich eh zu 95 Prozent alleine Musik höre. Wenn man die Hörner richtig positioniert hat, rastet das Klangbild richtiggehend ein und man befindet sich auf einmal mitten im Geschehen. Alle Schallereignisse kann man exakt orten aber was viel wichtiger ist : Alles spielt zusammen und nicht einzeln. Die Musik ist einfach da ohne zerrissen zu wirken. Man sitzt bequem auf der Couch und lässt sich davon tragen. Das einzig blöde an der Sache ist, das man ab und zu die Platte umdrehen muss...

 

So sah das Horn im Versuchsaufbau mit Saba Greencone und Hochtonhorn aus... 

 

Endgültig fertig bin ich mit dem Abstimmen natürlich noch nicht. Der Aufwand an Frequenzweichenbauteilen hält sich aber Gott sei Dank in Grenzen. Der Bass wird ja aktiv geregelt und die einzigen Bauteile werden am Hochtöner benötigt. Wahrscheinlich reicht mir ein Kondensator und eventuell ein Anpasswiderstand. Die Kondensatoren werden natürlich Probegehört. Man glaubt ja gar nicht, was es dabei für klangliche Unterschiede gibt. Beide Breitbänder laufen auf jedenfall im absoluten FULLRANGE - Betrieb ohne klangschädigender Frequenzweichenbauteile. Sie unterscheiden sich nur in der Trennfrequenz zum Hochtöner und in der Bedämpfung der Hornkammer. Welches Chassis ich nun den Vorzug gebe, werde ich erst in den nächsten Wochen entscheiden.

In nicht all zu ferner Zukunft möchte ich dann auch einmal ein Lowther oder AER Chassis ausprobieren, für welche das Oris Horn eigentlich gebaut wurde. Mir schwebt der Lowther PM2A ( www.lowtherloudspeakers.co.uk )vor. Allerdings die alte Version mit noch nicht verändertem Whizzer Cone . Wenn ich mal viel Geld übrig haben werde würde ich gerne den AER MD3 probieren aber das ist noch Zukunftsmusik...

 

 

Die 2 ersten Kontrahenten im Vergleich : Saba aus den 50ern gegen nagelneuen Fostex

 

So, das war es erst einmal. In den nächsten Wochen werde ich die Abstimmung vornehmen und danach noch einmal Berichten, was sich zugetragen hat. Ich habe im Moment schon mehr erreicht, wie ich zu hoffen gewagt habe. Also werden die Werkzeuge jetzt erst einmal bei Seite gelegt und es wird Baden gegangen. Baden in Musik ...

 

         Hier der Stand meiner Kette vom 24.03.2004,  noch mit den Hochtönern, welche ich aber inzwischen nicht mehr nutze

 

Beste Grüße, euer Michael

 

Nachtrag vom 15.05.2004

Nach etlichen Wochen des Hörens über dieses wundervolle Horn habe ich mich vorerst für den Fostex FE206E entschieden. Ich betreibe ihn jetzt ohne den zusätzlichen Hochtöner. Er läuft jetzt also tatsächlich im absoluten Fullrange - Betrieb. Ich habe gemerkt, das der Fostex eine extrem lange Einspielzeit benötigt. Im WWW kann man lesen, das er 300 Stunden braucht. Meiner Meinung nach benötigt er aber eher noch einmal das Doppelte. Im Moment kann ich keine Fortschritte mehr feststellen. Das ganze System hat jetzt eine Güte erreicht, die mich ständig einfach nur die Musik genießen lässt. Ich komme abends nach Hause, werfe mein Röhren - Equipment an, lasse es warm werden und danach ist die einzige Arbeit das Platten wechseln. Es macht tierischen Spaß. Das ganze System hat eine Leichtigkeit erreicht, die die Technik vergessen Macht. Das ist eigentlich das, was ich immer haben wollte. Musik hören und nicht irgendwelchen Verbesserungen hinterher rennen...

 

Nachtrag vom 20.06.2004

Hier ist nun ein weiterer Beitrag. Am letzten Wochenende ( 11-13.06. 2004 ) fand die Selbstbaumesse, genannt Hifi - Music - World in Wetzlar statt. Auf dieser Messe waren einige sehr Interessante Selbstbauprojekte aus allen Sparten der Musikwiedergabe zu sehen. Plattenspieler, Verstärker, CD-Player, Lautsprecher und vieles mehr. Mir persönlich ging es eigentlich nur um eines : Endlich mal Bert Doppenberg, der Erschaffer der Oris - Hörner, persönlich kennen zu lernen. Bert wollte mit seinem Großen Oris Reference Ultra System anreisen und ich war sehr gespannt darauf, wie sich der eingebaute Super - Breitbänder von AER in Natura anhört. Also hieß es für mich und meinen Freund Franky eines schönen Samstag Morgens die Reise nach Wetzlar anzutreten. 

 

Mein Hifi - Freund Franky, gut gelaunt in Wetzlar vor der Hifi-Music-World

 

Auf der Messe angekommen, schlenderten wir gemütlich durch diverse Vorführungen und Räume und endlich waren wir bei BD - Design angekommen. Der Raum war relativ voll und wir quetschten uns in die hinterste Reihe um wenigstens schon einmal einen kleinen Höreindruck zu bekommen. Vorgeführt wurde das Ganze über Röhrenequipment ( 300B ) von Border - Patrol und als Frontend spielte ein PC.... Ich dachte ich sehe nicht richtig aber nach meinen Erfahrungen mit meiner Music-Station ( siehe: der CD-Player ) wundert mich schon bald gar nichts mehr..... Der PC war mit einem erstklassigen DAC ( Digigital-Analog-Wandler ) verbunden, welcher ebenfalls von BD-Design vertrieben wird.

Es lief ein klassisches Stück, welches ich nicht näher zuordnen konnte. Das was ich aber hörte hatte mich vom Augenblick der ersten Takte voll in seinen Bann gezogen. Luftig, präzise und überragend echt kamen die musikalischen Verläufe über mich. Wie schon gesagt : Ich saß weder optimal mittig noch im richtigen Abstand zu den Lautsprechern. Nach einiger Zeit des schwelgerischen Hörens schlief mir aber fast das rechte Bein ein und Franky und ich entschlossen, Bert später noch einmal in Ruhe zu besuchen. Wir schlenderten abermals über die Messe und diskutierten über die überaus gelungene Vorstellung der Hörner.

 

Das ganze Vorführ - System auf der Hifi-Music-World

 

Etwas später trafen wir dann endlich Bert. Er wollte eine dringend benötigte Raucherpause einlegen und wir stellten uns ein Bisschen nach draußen in die Sonne und unterhielten uns ( in Englisch ) eine ganze Zeit über die verschiedenen Treiber, welche man in dem Oris einsetzen kann. Das Fazit von diesem Gespräch lautet eigentlich ganz einfach : Man nehme die AER Chassis von Filip Keller!

Ursprünglich baute Bert Doppenberg das Oris Horn ja für Lowther Chassis. Nach wie vor spielen diverse Lowther weltweit mit absoluter Bravour darin. Man muss allerdings einige Modifikationen an ihnen vornehmen. Lowther sind faszinierende Breitbänder. Filip Keller von AER war aber nie so richtig mit Lowther Chassis zu frieden und irgendwann begann er, in Anlehnung an Lowther, seine eigenen Chassis zu bauen. Ein AER Chassis hat heutzutage absolut nichts mehr mit einem Lowther gemeinsam. Es besteht aus einer ultraleichten, handgefertigten Papiermembran, welche aus speziellem, handgeschöpften !!!! Papier gefertigt wird. Danach wird es so gewalzt, das im Verlauf unterschiedliche Materialstärken entstehen. Nach dem stanzen und verkleben wird die Membrane noch mit echtem Schellack imprägniert. Allein für den Bau einer einzigen Membran werden 8 Stunden benötigt. Eine spezielle, patentierte superkleine Schwingspule, ein spezieller Korb, spezieller Kleber sowie eine aufwendige Sicke runden das Manufaktur-Bild für diese handgefertigten Einzelstücke ab. Je nach Typ werden verschiedne, bärenstarke Neodym - Magneten verwendet um die Federleichte Membran in Millisekundenbruchteilen zu beschleunigen. Also alles in Allem extrem aufwändige, handgefertigte Chassis die in Sachen Klang alles in den Schatten stellen sollen, was es an Breitbändern auf dem Weltmarkt gibt. Solche Chassis findet man auch  in mehreren Lautsprechern von  Herstellern wie zum Beispiel AYON oder OPERA AUDIO.

 

Volle Pracht:  AER MD3 mit Phaseplug und Crown ( Krone ) aus Messing im Oris Horn

 

Hier sind mal, für die technisch Iteressierten, die technischen Daten dieses Chassis  ( MD3 ). Wer sich ein Bisschen auskennt, erkennt die Leistungen dieses Ausnahmetreibers.

Technische Daten

 

 

Frequenzgang :
(in geeignetem Gehäuse)

 

20 Hz - 21.000 Hz +/- 2,5 dB

Übertragungsbereich :

 

20 - 80.000 Hz

Wirkungsgrad :

 

106,5 dB / 1W / 1 m

Belastbarkeit :
(in geeignetem Gehäuse)

 

100 W nom. / 300 W mus.

Impedanz :

 

12 Ohm

Nennresonanzfrequenz :

 

38,1 Hz

Luftspaltinduktion :

2,4 Tesla

Feldstärke :

500.000 Maxwell

Gewicht (Masse) :

5,7 kg

 

 

Die Sache hat leider nicht nur positive Seiten sondern auch eine gravierende Negative : Ihr könnt es euch bestimmt vorstellen : Es ist der Preis dieser Superteile. Wie fast alles, was in Kleinserien hergestellt wird und wo obendrein noch sündhaft teure Materialien benutzt werden, kann man ein wirkliches Schnäppchen wohl nicht erwarten. Ich sehe das Ganze aber so, wie bei einer mechanischen Uhr. Diese haben, bei Handfertigung bzw. Kleinserienfertigung, auch immer Ihren Preis, sind es aber dann auch Wert. Jahre und Jahrzehnte lang!

So, nachdem Bert 2 Zigaretten vernichtet hatte, entschlossen wir uns, wieder nach oben zu gehen und noch einmal ordentlich dem Oris System zu lauschen. Als Breitbandtreiber in dem Oris 200 kam natürlich das Beste Chassis von AER zum Einsatz. Er nennt sich AER MD3. Das ist das Paradepferd, also der aufwendigste AER Treiber. Wahnwitzige 106,5 Dezibel Wirkungsgrad und Schnelligkeit sowie Verfärbungsfreiheit ohne Ende. Damit diese Chassis in dem Oris Horn spielen werden nochmals zwei wichtige Modifikationen benötigt : Ein bronzener Phaseplug, welcher aus dem Zentrum des Breitbänders " wächst " sowie eine Krone, ebenfalls aus Messing, die dem Phaseplug aufgesetzt wird. Das Ganze sieht dann schon gewöhnungsbedürftig aus. Es dient zum nochmaligen Linearisieren des Frequenzganges bzw. zum Verhindern von stehenden Wellen in Chassisnähe.

Wir öffneten die Tür zum Hörraum und ich war sehr überrascht : Kein Mensch befand sich im Raum. Also fragte mich Bert was ich gerne hören wollte und ich entschied mich für eine Muddy Waters Aufnahme und einen Klassiker von der Kind of Blue Scheibe von Miles Davis. Ich musste die Titel ja über den Monitor des PC´s aussuchen. Das kam mir alten Analogfan schon ein Bisschen Blöd vor.... Ok, die Titel waren gewählt, also konnte das Hören losgehen. Ich kenne beide Aufnahmen sehr gut, da ich sie öfter zu Hause spiele. Mal wieder kam, was kommen musste : Es klang berauschend schön. Offen, frei und ohne auch nur einen kleinsten Anflug von Lästigkeit oder ähnliches. Einzig der Bassbereich gefiel mir nicht so sehr, wie ich es von zu Hause gewöhnt bin. Da wünschte ich mir doch mein Eckhorn dazu. Dies kann natürlich auch mit den Räumlichkeiten zusammen hängen wo das System aufgebaut war. Auch würde ein Analoges Frontend bestimmt noch einiges besser aufspielen, als der PC.... Aber alles was oberhalb des unteren Bassbereiches war spielte jenseits von Gut und Böse. Die geschlagenen Becken auf der Miles Davis Scheibe hatten eine Strahlkraft, das man sie direkt vor sich sah. Trompete und Saxofon standen real in dem Raum. Es klang nicht nach Konserve. Es war wunderschön, Muddy Waters vor sich stehen zu sehen. Das gelingt bei mir zu Hause mit dem Fostex Chassis zwar auch schon extrem Gut. Wer die AER nicht kennt, wird wahrscheinlich nichts vermissen. Man darf halt nur nicht, wie ich, den Fehler machen, sich diese Chassis anzuhören. Es ist doch noch einmal ein ganzer Sprung vorwärts....

 

 

Die Oris Reference Ultra, daneben die schwarze Singular

 

Das Fazit nach diesen zwei Stücken lautete : Ich brauche ein paar AER MD3 mit Phaseplug und Crown  !!!.   Das ist dann wirklich der Gipfel des momentan Machbaren. Also heißt es jetzt: Sparen und sich auf die Chassis freuen.

Sobald ich sie habe werde ich wieder berichten (lang kann es nicht dauern ...)

 

Nachtrag vom 06.07.2004

OH JEH ! Ich habe es getan : Vor einer Woche habe ich mir ein Paar AER MD3 bestellt und ich warte sehnsüchtig auf Ihr Erscheinen... Ebenso habe ich mir von Bert Doppenberg die benötigten Messing - Phaseplugs und Crowns bestellt. Die kommen hoffentlich schon diese Woche, denn dann habe ich wenigstens was zum Streicheln bis die AER kommen ...  :-)

 

Nachtrag vom 20.07.2004

Sie sind endlich da! Letztes Wochenende traf die ersehnte Lieferung ein.

Über den Aufbau der AER - Breitbänder habe ich ja weiter oben schon geschrieben und deshalb lasse ich jetzt einfach mal ein paar Bilder über diese faszinierenden, handgefertigten Meisterwerke sprechen:

 

AER MD3 in seiner ganzen Pracht, noch ohne Phaseplug und Crown

 

 

Spezieller Korb, spezielles Anschlußterminal,  dünne Stege und einer der stärksten Magneten, die je in einem Lautsprecher - Chassis verbaut wurden. Gigantische 2,4 Tesla ( 24000 Gauss ) und mit einer Feldstärke von 500000 Maxwell!

 

 

Noch einmal von hinten

 

 

Der pure, handgefertigte Wahnsinn... Hier der Schwirrkonus (Whizzer-Cone), sowie die gebohrte Polplatte

 

 

Schwirrkonus, Versteifungen, Sicke und Korb in absoluter Nahaufnahme

 

 

Phaseplug und Crown von BD-Design (Bert Doppenberg), bereit zum Einbau...

 

 

Zuerst wird das Chassis extrem Vorsichtig mit dem bronzenen Phaseplug bestückt...

 

 

...danach dem Ganzen die " Krone " aufgesetzt...

 

... dann das Ganze schwitzend und unter größter Vorsicht in das Oris-Horn gebaut.... Vorsichtig, gaaaanz Vorsichtig!

 

 

... und endlich das Ganze Horn wieder auf seinen angestammten Platz gehievt

 

 

Und hier ist der nun vorerst letzte Stand meiner kompletten" Spaßmaschine " vom 19.07.04

 

So, genug Bilder angeschaut ! Jetzt kommt noch ein bisschen Text:

Ich muss also wirklich gestehen, das ich diese Chassis mit tiefer Hochachtung verbaut habe. Jede Bewegung und jeden Handgriff habe ich mir gut überlegt. Man hat da ja nun was richtig teures in der Hand und die mit 6,5 Gramm lächerlich leichten und hauchzarten Papiermembranen dulden auch wirklich nicht die kleinste gröbere Belastung. Ich musste mir bei dem Einbau wirklich mehrmals den Schweiß abtupfen, so übervorsichtig und unter Hochspannung war ich. Das schwüle Gewitterwetter draußen tat das Übrige dazu... Wo man bei diesen magnetischen Monstern auf jeden Fall aufpassen muss, ist, das man immer die enorme Feldstärke im Auge behält.  Ich hatte sie vorsichtig auf meinem Sideboard abstellen wollen und auf einmal gab es in dem Sideboard einen heftigen Schepper! Alles Metall, wurde von dem magnetischen Feld angesaugt und klebte nun von unten in dem Sideboard... Junge, junge, da steckt echt Dampf hinter ....  Egal, ich habe es nach allen Mühen nun endlich  geschafft und die Chassis sitzen nun sauber und perfekt in dem Oris Horn und passen obendrein farblich auch noch haargenau zu der Lackierung des Hornes. Glück muss man halt auch ab und zu mal haben! 

Jetzt seid Ihr, liebe Leser bestimmt gespannt, was ich nun zum Klang sagen kann:    

Ich lasse mir für Beschreibungen des Klanges ja üblicherweise einige Tage oder auch Wochen Zeit. Ich möchte das auch hier wieder tun. Bert Doppenberg und Filip Keller sagen, das diese Chassis auch generell eine sehr lange Einspielzeit benötigen. Man munkelt im WWW auch wieder etwas von um die 600 Stunden. Ich kann auf jeden Fall nur jetzt schon so viel verraten : Ich weiß nicht, was in 600 Stunden an dem Klang noch besser werden soll!? Mir scheint es jetzt schon, als wenn ich am Ende meiner Träume angelangt bin. Es spielt, einigermaßen gute Aufnahmen vorausgesetzt, keine Musikanlage mehr. Der Klang ist von einer seidigen und trotzdem explosiven Klangentfaltung gesegnet, das mir die Spucke wegbleibt. Es klingt angenehm warm, zart, zupackend, präzise, und in keinster Weise unecht. Vom leisesten Räuspern bis zum absoluten Dynamikausbruch, von leisen Tönen bis zu bedrohlich attackierenden Tutti´s oder Schlagzeugsoli, vom zarten Streichen der Saiten eines Cellos bis zum brutalen Anreißen einer Kontrabaßsaite, vom zarten wispern einer Frauenstimme bis zum grellen Schreien bei einer Rockoper, von der zart gestrichenen Snare bis zum strahlenden und nach viel Bronze klingenden Becken..... es ist alles da und es ist alles so unglaublich selbstverständlich. Mist , jetzt verstricke ich mich doch schon in Klangbeschreibungen..... Entschuldigung...   :-)

Ich werde mich nach einigen Wochen des Hörens noch einmal zu Worte melden und meine Erfahrungen aufschreiben.

 

Nun noch abschließend : Jeder, der die Lust auf so ein System verspürt und gerade  Geld für irgendwelche Lautsprecher ausgeben möchte kann ich nur an´s Herz legen, sich vorher mal ein System von BD - Design / AER anzuhören. Tut euch selber den Gefallen. Vielleicht ist es ja auch genau das, was Ihr schon immer gesucht, aber nie gefunden habt!

 

Nachtrag vom 01.11.2004

So, nun ist ja schon wieder einige Zeit vergangen und ich möchte nun ein Bisschen berichten, was sich so in der letzten Zeit zugetragen und ereignet hat.

Seit die AER Treiber in meiner Kette integriert wurden, haben sich damit auch die allerletzten Zweifel zerstreut und vor mir steht mein Traumsystem. Ich persönlich habe nun absolut nichts mehr auszusetzen und ich höre Stunde um Stunde intensiver und  intensiver Musik. Ich kann es höchstens so beschreiben, das ich mich wie ein kleines Kind auf jede neue Schallplatte oder auch CD freue um mich der Musik und den vielen kleinen und großen Ereignissen darauf hinzugeben. Es ist eine grandiose Erfahrung und ich wähne mich wirklich da, wo ich mal als kleiner Junge schon einmal war : Nämlich in dem Land, wo die Töne spielen und nicht die Technik. Haltet mich ruhig für einen Laberer oder Schwafler aber ist es letztendlich nicht genau das was wir alle Musik-Verrückten insgeheim suchen? Ich bleibe nun in diesem Land und werde es behutsam pflegen und ausleben.

Das bedeutet jedoch nicht, das ich Scheuklappen aufsetze. Kleinigkeiten wie zum Beispiel dem Verändern oder Tunen des Hörraumes setzt auch noch so einiges Potential frei. Nun ist es ja so, das das Horn selber ja sehr gerichtet strahlt und der Raum drum herum deswegen auch nicht ganz so stark den Klang manipuliert wie zum Beispiel bei einem herkömmlichen, dynamischen Lautsprecher. Trotzdem wollen einige Dinge beachtet und bedacht werden. Die empfindlichen Geräte, z.B. die Röhrenfraktion, reagieren auf ihre Umwelt natürlich mehr oder weniger stark. Auch die  angeregte Luft und der Körperschall eines großen Hornes ist nicht zu verachten. deswegen bin ich in Gedanken schon bei einem eigenen, sehr stabilen Rack mit entkoppelnden und resonanzoptimierten Böden, welches ich entwickeln und bauen möchte. Schauen wir mal wann ich dazu die Zeit finde......

 

Mein Freund Steve Münch kam schon vor einiger Zeit auf mich zu und erzählte mir, das sein Freund Wolfgang Last aus Hamburg Tuningprodukte entwickelt und ob ich nicht einmal Lust hätte ein paar von Ihnen zu probieren. Ich sagte ihm damals zu und so stand irgendwann einmal ein Termin, wo wir uns Zeit für dieses Thema nahmen. Viele werden sagen : Voodoo, Schwachsinn, physikalisch nicht erklärbar, Abzockerei und so weiter und so fort. Ich sage dann immer meine Lieblingsweisheit : Urteile nicht über Dinge, von denen du nur Echo und Schatten kennst. Ehe man etwas nicht selber ausprobiert hat, sollte man sich hüten, Urteile zu sprechen. Gerade in Internetforen wird so eine Niedermacherei gerne getrieben. Getrieben von Schwätzern und Neunmalklugen die schon lange nicht mehr der Musik zuhören....... Wenn man etwas selber probiert hat und zu dem Schluss gekommen ist, das einem das Probierte nichts bringt, dann kann man diese Meinung auch kund tun. Aber bitte probiert es vorher selber aus.

Lange Rede langer Sinn :-) Steve und ich trafen uns also bei mir und wir hörten lange Stunden Musik wobei wir immer wieder verschiedene von den Tuning Elementen ausprobierten. Es waren verschiedene " Pucks" genannt " Tuning Tools die den Durchmesser eines 50 Cent Stückes haben und die man an allen möglichen und unmöglichen Orten placieren kann. Mit einem knetartigen Material befestigte Steve vier dieser kleinen Tools auf der Rückseite meiner Oris 150 Horntrichter und auf einmal hörte und schreckte ich regelrecht auf : Ich sagte nur zu Ihm : Stopp : Mach sie bitte noch einmal ab, dann hören wir wieder das gleiche Stück bei gleicher Lautstärke, ok? Er nickte, ging zu den Hörnern und nahm die Tuning Tools wieder ab. Zack : Die Musik brach ein Stück weit in sich und in der Raumausdehnung zusammen. Keine riesige Welten aber doch hörbar. Ich schickte ihn abermals auf die Reise um die Tools wieder anzubringen und wieder : Zack : Der Raum und die darin enthaltenen Instrumente und Stimmen standen noch perfekter da. Ist schon verrückt. Man muss sich jedoch vorstellen, das das ganze Horn ja selber auch zur Musik mitschwingt und so konnten wir vermutlich mit den angebrachten Tuning Tools einige Resonanzen verändern  bzw. in andere, nicht störende Bereiche verschieben. Es hat auf jeden Fall funktioniert und ich bat ihn, die Tools gleich an meinen Hörnern zu lassen...

 

Ein Tuning Tool auf der Rückseite des Oris 150 Hornes

 

Ein zweites Experiment folgte an einem anderen Hörtag. Wir wollten den Dest-High, eine Art Kunststoffkegel, welcher normalerweise als eine Art " mechanischer Zusatzhochtöner" benutzt wird, als Phaseplug in meine AER MD3 einsetzen. Wolfgang Last war so freundlich, mir einen speziellen Kegel, exakt für die Größe meiner AER zu fertigen. Das Problem an der Sache ist die M3,5 Gewindebohrung in den AER Chassis. Eine wirklich nicht gerade gängige Größe. Steve brachte aber an dem Abend das fertige, mit einer kurzen M3,5er Gewindestange bestückte Teil mit. Ich schraubte nun die großen Phaseplugs und Crowns aus Messing heraus und setzte die Dest-High-Phaseplugs ein. Man muss das ganze wirklich sehr vorsichtig und langsam machen. Ein kleiner Abrutscher und der AER Treiber ist im Eimer. Nicht vorzustellen, welch materiellen und ideellen Schaden man damit anrichten würde. 

 

Dest-High als Phseplug für AER MD3 mit nichtmagnetischer M3,5 Gewindestange

 

Wir hörten nun abermals entspannt Musik. Mir fiel sofort auf, das der Hochtonbereich durch die Dest-High-Phseplugs nicht so stark präsent war, wie bei den Messing Plugs und Crowns. Es klang sehr Harmonisch und niemals nervig. Alles kam relaxt und real rüber. Wenn man also zu viel Hochtonenergie bei seinen AER Chassis haben sollte, wäre eine "Entschärfung" mit den DEST-High eine absolute Empfehlung. Es ist absolut erstaunlich, wie sich Phaseplugs immer wieder auf den Klang auswirken. Ganze Generationen von Lowther - Breitbänder - Benutzern und Herstellern versuchen sich ja an den kuriosesten Gebilden und Materialien. In meiner Kette spielen Wolfgang Last´s "Zauberkegel" auf jeden Fall absolut harmonisch und ich habe sie auch gleich behalten. Sie werden ab parallel als Alternative in meinem Horn betrieben.

 

...und hier montiert im Zentrum des AER 

 

Fazit : Alles in Allem eine wirklich interessante Geschichte mit diesen Tools und wenn ich mir die Preise manch anderer Tuning-Anbieter ansehe, sind die Produkte von Wolfgang Last in Bezug auf Ihre Leistung absolut fair kalkuliert. Obendrein sind diese Teile noch in wirklicher Handarbeit gefertigt. Es gibt noch einige Produkte mehr von Ihm, welche ich nach und nach auch mal probieren werde. Dazu brauche ich aber immer Zeit und die ist im Moment durch unseren Sohnemann Jan doch ein wenig eingeschränkter als früher. Also Steve und Wolfgang : Vielen Dank für eure Hilfe und Unterstützung und ich bin schon gespannt auf neue Taten!

Hier ist übrigens noch ein Link zu den Tools : www.audio-tuning-tools.de

 

Nachtrag vom 02.11.2004

Hier kommt noch ein kurzer Bericht über eine sehr interessante Reise in die Niederlande...

Nachdem ich meinen Freund Franky nun auch endgültig mit dem Oris / AER Fieber angesteckt habe und er sich zu Hause auch diese Schallwandler hinstellen möchte, reifte die Idee immer weiter. Da er ja Besitzer eines schönen Hifi Ladens ist will er nun die Hörner von BD Design in Deutschland vorstellen und vertreiben. Ich stellte den Kontakt zu Bert Doppenberg her und so kam es nun, das wir uns entschlossen, einmal persönlich zu Bert nach Nunspeet in die Niederlande  zu Fahren um mit Ihm über seine Philosophie, eventuelle Tricks und Tipps zu sprechen und vor allem um in Ruhe mal seinem kompletten System zu lauschen.

Franky und ich starteten also früh im Morgengrauen und machten uns auf die Reise. Zur Mittagszeit trafen wir in Nunspeet bei Bert ein. Das erste was wir sahen waren zwei riesige Hunde, welche das Haus ihres Herrchens verteidigen wollten. Bei uns in Deutschland reitet man auf solchen Tieren...

Wir gingen also vorsichtig in den Vorgarten und sahen hinter seinem Haus ein weiteres Gebäude mit 2 Großen alten Hornkonstruktionen aus Fieberglas als eine Art " Türsteher" vor uns. Wir klopften an dem Nebengebäude an und schon öffnete uns ein gut gelaunter Bert Doppenberg die Tür. Wir traten ein und das Erste was uns auffiel war, das wir erhöht standen. Der eigentliche Hörraum lag ca. einen Meter tiefer vor uns. Wir mussten also zwei drei Meter gehen um dann auf einer kleinen Leiter auf die Hörebene des Hörraumes zu gelangen. Später lüfte ich des Rätsels Lösung, warum der Raum vorne erhöht gebaut ist.

Da stand sie nun : Die Anlage von Bert. Mit PC, DAC ( Digital Analog Converter ), einer Sophia 300b Endstufe,einem Nottingham Analog Laufwerk samt ANNA Arm und einem Benz MC System, einem Black Cube von Lehmann Audio als MC Vorvertärker und natürlich die Oris Reference Ultra wo der Bassbereich von seinem BD30 Verstärker angesteuert wird.

 

Der Hörraum vom "Podest"  aus betrachtet

 

Bert kochte uns einen excellenten Kaffee und wir machten es uns vor der Anlage gemütlich und quatschten ein wenig über alles Mögliche. Bert spricht ein sehr gutes Englisch was man von Franky und mir nur bedingt sagen kann. Wir konnten uns aber trotzdem den ganzen Tag sehr gut und angeregt unterhalten. 

Dann sagte Bert, ich solle doch eine schöne LP auflegen. Ich hatte ein paar Scheiben mitgenommen, welche ich zu Hause auch gerne höre. Ich legte mal wieder meine Kind of Blue von Miles Davis auf und setzte mich schnell wieder hin. Die Musik fing an und schon war das vertraute und reale Klangbild, wie ich es von mir zu Hause kenne wieder da. Die Reference Ultra spielte von Anfang an Druckvoll und sauber drauf los und ging im Bassbereich auch schön schnell und tief herunter. Es ist halt wirklich der absolut natürlichste Lautsprecher den ich kenne. So war es über den Tag ein sehr entspanntes und niemals nerviges hören und wir hatten viel Spaß dabei und führten Interessante Gespräche über die Technik und die Philosophie von Bert. Man merkt wirklich, das er sich schon seit vielen Jahren mit diesem Thema auseinander gesetzt hat und sein Handwerk versteht. Von der genauen Justage der AER Breitbänder über die Anpassung des Basses an den Hörraum, von den Aufbau und Montagemöglichkeiten seiner Oris Hörner über die Integration in verschiedenen Anlagen. Keine Frage blieb unbeantwortet. Nachmittags aßen wir noch in einem Niederländischen Lokal zusammen und danach hörten wir noch ein Bisschen gute Musik.

 

Bert beim Auswählen von guter Musik vor seinem PC, welcher seinen superguten DAC ansteuert...

 

Nun fragte ich Bert warum er den hinteren teil des Raumes so hoch gebaut hat. Also praktisch als Podest oder auch als Art Galerie bekannt. Er antwortete nur : Darunter befindet sich mein gemauertes Basshorn. Dann kehrte erst einmal Ruhe bei Franky und mir ein. Dann schossen unsere Fragen los : Gemauertes Basshorn? Was? Wie? Wofür? Warum? und vor Allem : wann nutzt du es ? Bert sagte, das er es zuerst für reine Musikwiedergabe geplant hatte aber die Integration eines so großen Basssystemes in seinem Hörraum nicht gut hingehauen hätte. Er benutze es nur noch für Home - Cinema. Wir sagten natürlich, das wir, bevor wir die Heimreise antreten, dieses Horn unbedingt hören müssen. Eine weile später verdunkelten wir den Raum, Bert warf den Beamer an, fuhr die Leinwand aus und schaltete seine Zusatzverstärker für das Sub Horn ein. Dann legte er den Comic Film " Findet Nemo " ein. Die Oris Refernce Ultra wurden nun noch durch dieses Sub Horn und zwei Rear Lautsprecher ergänzt. Ich bin sonst nicht so sehr der Surround Fan aber Bert meinte ich solle mich gedulden. Die Stimmen und Stereoeffekte kamen extrem sauber rüber. Kein Wunder. Da spielte ja auch Oris und AER...  Plötzlich griff in dem Film eine Muräne die armen kleinen Clownfische an. Mit einem Knall und einem Markerschütternden Bass, wie ich ihn so noch nie gehört hatte, schoss der bösartige Fisch auf mich zu. Franky und ich zuckten dermaßen zusammen, das wir fast unseren Kaffe von dem Tisch vor uns weggekickt hätten. Leute : das ist der Wahnsinn. Staubtrocken und mit einer Wucht, das einem Angst und Bange um das Gebäude und das eigene Leben wird. Dabei dröhnte oder verzerrte absolut rein gar nichts. Der absolute Wahnsinn. Klasse. Toll. Bass .

 

Die wunderschöne Oris Reference Ultra in Aktion 

 

So, jeder schöne Tag hat irgendwann einmal ein Ende und so mussten wir langsam die Heimreise antreten. In unseren Volvo V70 packten wir noch einige Oris Hörner, welche 3 Freunde von mir haben wollten nachdem sie meine Anlage zu Hause gehört hatten. Hallo Steve, hallo Niels und hallo Olaf : Wir haben die Hörner mit Samthandschuhen heile nach Hause bekommen !!! Der Volvo platzte aus allen Nähten. Wir verabschiedeten uns von Bert und dankten Ihm für den schönen Tag. Auf der Heimreise donnerten wir noch in einen schönen großen Stau. Diese Zeit konnten wir aber gut Nutzen, um das Erlebte des Tages zu Verarbeiten. Erschöpft aber zufrieden trafen wir nachts wieder zu Hause an und das mit der Erkenntnis, das a) Bert Doppenberg eine feiner Kerl ist  b) Die Kreationen von Bert durchdachte Sachen sind und c)  das es doch den ultimativen Bass gibt ... (auch wenn es nur für das Heimkino ist)!

So, das war es vorerst einmal wieder. Sollte sich etwas interessantes tun, werde ich wieder darüber berichten.

 

Viele musikalische Grüße und frohes und entspanntes Hören wünscht euch

euer Michael