Audio Note AN-E HE ME Signature

Hallo liebe Musikfreunde

Im folgenden Bericht geht es um ein anspruchsvolles Lautsprecherprojekt, welches ich für meinen Freund Steve Münch realisiert habe.

Audio Note AN-E HE ME Signature mit ausgelagerter Frequenzweiche

Ziel dieses Projektes war eine hocheffiziente Version der inzwischen schon als legendär zu bezeichnenden Audio Note AN-E zu bauen, welche im Ursprung auf eine Lautsprecherentwicklung von Peter Snell zurück gehen. Peter Qvortrup von Audio Note England hat sich diese vor vielen Jahren angenommen und hinsichtlich der Bauteile beständig weiterentwickelt. Audio Note hat als Fertigversionen der AN-E verschiedene Ausbaustufen im Programm, welche in etwa bei 4000 € Paarpreis beginnen und im Falle der AN-E SOGON bei weit über 120.000 Euro enden und in der kiloweise das Edelmetall Silber verbaut ist. Die Spielwiese ist hier unendlich groß aber selbst die "kleineren" Versionen der "E" vermitteln schon annähernd alles, was die Magie dieser tollen Schallwandler ausmacht. Jedes mal, wenn ich Musik über eine Audio Note Anlage in Verbindung mit einer AN-E höre, bin ich immer wieder aufs Neue beeindruckt und gefangen. Unvergleichlich lässt sich über diese Systeme stundenlang Musik hören, um dabei Raum, Zeit und die Technik zu vergessen. Ich freue mich auch schon immer auf das jährlich stattfindende Analogforum in Krefeld, welches von der Analogue Audio Association ausgerichtet wird. Hier ist in schöner Regelmäßigkeit der deutsche Audio Note Distributor Alexander Voigt (Voigt Audiosysteme) vertreten. Er stellt immer die unterschiedlichsten Kombinationen zum Hören zusammen und bildet in meinen Ohren einen wahren Kontrapunkt zu den anderen Musikwiedergabeanlagen, die dort vorgeführt werden. Will ich an den beiden Tagen dem Forumstrubel entkommen und mich selber wieder erden, gehe ich immer mit voller Vorfreude zu Audio Note.

So, nun weiter zum Projekt

Da ich für mich vor einigen Jahren ebenfalls schon ein Paar dieser Lautsprecher gebaut hatte, wusste ich im Vorfeld schon, wo die wesentlichen Knackpunkte bei so einem Projekt zu finden sind. Im Vergleich zu meiner damaligen Version kommen hier jedoch nun die Hochwirkungsgradchassis in Hoch- und Tief-Mittelton zum Einsatz, welche mit Silberschwingspulen im Gegensatz zu Kupfer gefertigt sind. Das Tief-Mitteltonchassis, versehen mit der charakteristischen blauen Hanfmembran, hat hier einen wesentlich größeren Magnet als Antrieb zu bieten, der dem fertigen Lautsprecher mit ein paar zusätzlichen Dezibel weiter auf die Sprünge hilft. Dem Betrieb mit einem Kleinleistungsverstärker steht bei passendem Raum und Abhörlautstärke nichts mehr im Wege.

Um dem Anspruch einer Signature-Version gerecht zu werden, habe ich das Konzept im Vorfeld mit hochwertigsten Materialien geplant und mit Steve durchgesprochen. Die hier zum Einsatz kommenden Bauteile sind von herausragender Qualität, sind dadurch jedoch auch ein kostenintensiver Teil des Projekts. Aufgrund der physischen Bauteilgrößen hinsichtlich der Frequenzweiche ist es nicht mehr möglich, diese in das definiert schwingende Gehäuse der AN-E einzubauen. Hier musste sinnvoller weise eine Lösung mit einer externen Behausung her, wie sie auch bei den gehobeneren Audio Note Fertigmodellen zu finden ist. Obendrein sind so die Bauteile nicht dem Direktschall, den Vibrationen und den Druckschwankungen innerhalb der Lautsprechergehäuse ausgesetzt.

Als Lieferant für die Audio Note Bauteile kam einmal mehr die Firma Hificollctive aus England zum Einsatz. Nick und Tom haben mir hier wie schon öfter sehr gut geholfen und mir meine Wünsche erfüllt. Da einige Teile erst speziell gefertigt werden mussten, kam es an der ein oder anderen Stelle zu Verzögerungen. Es blieb dabei aber alles im Rahmen. Letztendlich wurde alles wie bestellt gut und sicher verpackt geliefert. Die Lautsprecherchassis und auch die Kondensatoren wurde im Vorfeld paarweise selektiert (matched pairs).

Neben den Chassis sind unter anderem die Kondensatoren im Signalweg sehr wichtige und klangbestimmende Bauteile. In diesem Projekt habe ich somit an allen neuralgischen Stellen die bestens beleumundeten Audio Note Copperfoil Mylar in Oil Typen eingesetzt, welche auch in den hochwertigen Audio Note Fertiggeräten zum Einsatz kommen. Ich selber setze sie ebenfalls in meinen Gerätschaften ein.

Copperfoil Mylar in Oil Kondensatoren (Bild von Audio Note UK)

Alle weiteren Frequenzweichenbauteile wie Kondensatoren, Spezialwiederstände und Spulen stammen vom deutschen Spezialisten Mundorf und wurden ebenfalls paarweise selektiert bestellt und geliefert. Die Spulen für den Tief-Mitteltonbereich sind Sonderanfertigungen für dieses Projekt. Bezogen habe ich diese Sachen alle über meine Freunde vom Hifiladen AES aus Kassel. Danke nochmals Männer! :-)

Die ersten Bauteile treffen ein: wunderbar verarbeitete Mundorf Kupferfolienspulen und Spezialwiederstände

Hier die Spule für den Tief-Mitteltonbereich als Mundorf Sonderanfertigung mit genauem und von mir nachgemessenem Wert. Herrlich!

Die erste Lieferung von Hificollective aus England ist eingetroffen

Paarweise selektierte Audio Note Bauteile vom Feinsten! Im Vordergrund ist das Audio Note AN-630 LEXUS LX Lautsprecherkabel zu sehen, dahinter die Kondis und die Lautsprecherchassis

Eine weitere Lieferung von Mundorf ist bei AES Kassel angekommen und kann abgeholt werden

Der Bausatz der Frequenzweichengehäuse ist ebenfalls eingetroffen und ist tadellos verarbeitet

Gemeinsame Vorbesprechung bei der Tischlerei M58, welche schon öfter exzellente Arbeiten für mich erledigt hat. Am Tisch sitzen Pano und Steve und begutachten das von Steve ausgesuchte und wunderschöne Santos-Palisander-Furnier

Die sinnvolle Aufteilung des Furnierbildes ist eine komplexe Sache und will gut abgesprochen sein. Hier merkt man, dass man bei M58 mit Profis redet!

Eine weitere Lieferung von Hificollective: massiv versilberte Anschlussterminals, welche genau so auch im Übervollverstärker Audio Note ONGAKU zum Einsatz kommen.

Unscheinbar aber essentiell wichtig für das Projekt: Blu Tack Dichtungsmaterial, eine Art Knete

Die Montage der Frequenzweichenbauteile beginnt

Behutsam wird alles nach und nach verbaut. Das "matching" der Bauteile wurde im Vorfeld nochmals messtechnisch überprüft und bestätigt. Die Montage der Bauteile erfolgt auf einer speziellen Musicplate-Gerätebasis von mir (ME Audiosysteme)

Schwer, teuer, toll verarbeitet und sehr sehr gut: Audio Note Copperfolil Mylar in Oil Kondensatoren

Metallarbeiten an den Gehäusen

Mechanischer und haptischer Traum: Audio Note ONGAKU Anschlussterminals

Der Frequenzweichenbau schreitet voran

Fast fertig: Es fehlen jedoch noch Kondenstoren, die hier zum Zeitpunkt des Bildes noch im Rückstand waren

Rückansicht der Frequenzweichen. Die Kaltgeräte-Netzanschlussbuchsen werden später selbstverständlich entfernt, da obsolet ;-)

Die Gehäuse sind fertig! Pano und Lars von der Tischlerei M58 haben einmal mehr eine perfekte Arbeit abgeliefert. Ein dickes Dankeschön an euch und viele Grüße an das sehr nette und hilfsbereite Team!

Wir finden, dass das Furnierbild umwerfend gut zusammengefügt wurde. Klasse gemacht!

Ein schöner Rücken kann auch entzücken

Auch von der Seite machen die Gehäuse eine tolle Figur

Fertig: die speziellen, druckdichten Durchführungsterminals

Der Tag der Montage ist da!

Silber: Hochtöner und Tief-Mitteltöner mit speziellen Edelmetallschwingspulen

Magnet, Silberschwingspule und Aufhängung

Draufsicht auf die blaue Membrane aus Hanf

Innenansicht: Auch hier müssen alle Maße und Materialien perfekt eingehalten werden

Finnisches Sperrholz in A-Qualität

Handwerkskunst von Tischlerei M58

Blu Tack für die innere Abdichtung des Durchführungsterminals

Steve modifiziert die Treiber mit RF 5700 Tuning Tips von Harmonix...

... von mir liebevoll "Böpperchen" genannt :-)

Auch die Audio Note LEXUS LX Lautsprecherkabel werden mit Harmonix Produkten (Big-Bands) modifiziert

Kabelkonfektionierung: Die LEXUS LX Kabel benötigen sehr viel Sorgfalt beim Löten

Fertig!

Probeliegen der Lautsprecherchassis...

... mit anschließendem Einbau

Ein letzter Blick ins Innere. Gut zu erkennen nochmals das Blu Tack Dichtungsmaterial rund um die Treiberöffnung

Ausrichtung der Chassis und Befestigung mit asymmetrischen Spezialschrauben von WÜRTH

"Hüh Pferdchen, hüh!! ... :-)))

Rückansicht mit Kabeleinführungen

Die erste und dabei problemlose Inbetriebnahme. In den Weichen war jedoch zu diesem Zeitpunkt noch ein reversibles Kondensatorprovisorium verbaut, da wir noch auf die fehlenden Audio Note Kondis warten mussten. Dies tat dem ersten klanglichen Eindruck jedoch keinen Abbruch. Einfach irre, wie sie vom Fleck weg gespielt haben. Audio Note selber sagt jedoch, dass gerade die Kondensatoren eine sehr lange Einspielzeit benötigen um ihr volles Potenzial zu erreichen. Dies kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Somit wird die Performance nach und nach noch weiter steigen.

Weiter geht es:

Die "Nachzügler" sind gekommen und nun können die Frequenzweichen endgültig fertig gestellt werden.

Rechts im Bild die schwarzen Kondis des Provisoriums, in der Mitte und Links die "Richtigen"

Der Einbau beginnt...

Steve hat in der Zwischenzeit schöne Plexiglasdeckel für die Frequenzweichen besorgt

Fast fertig...

... und ganz fertig!

Die anschließende Hörprobe bestätigt nochmals die Wichtigkeit von Bauteilen an neuralgischen Stellen in einer hochwertigen Musikwiedergabeanlage. Die Lautsprecher sind schon jetzt der Hammer und spielen, momentan angefeuert durch einen NEM Hybridvollverstärker, einfach traumhaft. Sie verströmen schon jetzt die bereits eingangs erwähnte Magie, die diesen speziellen Lautsprechertypus auszeichnet. Jetzt heißt es allerdings sich zu gedulden und weiterhin den Lautsprechern brav ihre Einspielzeit zu gönnen und die Aufstellung zum Hörplatz zu optimieren. Eins ist dabei jedoch ganz sicher: schlechter werden sie dadurch nicht ;-)

Fazit:

Das Projekt ist gelungen!

Abschließend noch ein Dankeschön an Steve und Miriam für euer Vertrauen in mich (ME Audiosysteme) und viel Spaß beim Einhören. Ich komme bald wieder auf einen Kaffee und zum Musikhören vorbei, ok?

Musikalische Grüße und allen immer viel Spaß beim Hören,

euer Michael Methe