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Liebe Leser und Musikfreunde
In den letzten Monaten ist es hier auf meiner Homepage leider etwas ruhiger geworden. Der Grund liegt darin begründet, dass ich mit meiner Familie in der Zwischenzeit ein Haus gebaut habe. Wir sind Anfang des Jahres 2016 dann vom nordhessischen Vellmar in das 3 km entfernte Espenau gezogen. Somit beginnt mit diesem Bericht quasi ein neuer Abschnitt zum Thema Musik und Musikwiedergabe für mich.
Das schöne bei einem Hausbau ist, dass man sich im Optimalfall in Ruhe im Vorfeld Gedanken über dessen Aufbau und Ausstattung machen kann. Bei uns war das so. Somit war es auch ein ganz klares Ziel für mich, einen eigenen kleinen Hörraum zu planen, welchen ich akustisch gleich im Vorfeld optimieren wollte. Das sich unser offener Wohn-Essbereich, welcher sehr reduziert eingerichtet ist, später in keinster Weise für einen sinnvollen Einsatz einer hochwertigen Musikwiedergabe eignet, war für mich schon im Vorfeld klar. Somit lag die Planung, welche ich neben eigenen Recherchen mit guten Tipps von verschiedenen Akustikern, wie z.B Markus Bertram von MB Akustik, meinen Freunden von AES-Kassel oder von Norbert Gütte von lignolab aufwerten konnte, auf einem eigenen Hörraum mit bewusst eingesetzter Dachschräge und einer Größe von ca. 18 Quadratmetern. Ich bin ganz ehrlich: Ich hatte echte Angst davor, dass es trotz aller Überlegungen und baulich durchgeführten Maßnahmen klanglich nicht passen könnte. Das wäre für mich eine Katastrophe geworden, da sich zum ernsthaften Musikhören kein anderer Raum dafür angeboten hätte. Nur soviel im Vorfeld: Es ist gut, nein wirklich sehr gut ausgegangen...
Ein schönes Bild aus 2017, aufgenommen von Dimitar Sumerski während eines Besuchs
OB Classic Schallwände mit Breitbänder von Bernard Salabert, LM 597 Hochtöner und Neumann KH 805 Studiobass
Das aktuelle Frontend und ...
... der bevorzugte Hörplatz
In den kommenden Wochen werde ich hierzu weitere Informationen und Bilder vom Bau des Raumes einstellen und auch über das installierte Setup in Bild- und Schriftform berichten, über das ich hier nun höre. Schwerpunkte zum Raum werden voraussichtlich dann folgende Punkte sein: 1.) - Grundaufbau mit Maßen des Raumes 2.) - Verwendete Materialien für Boden, Wände und Decken 3.) - Elektrische Versorgung der Musikwiedergabeanlage und Entkopplung von z.B. der Beleuchtung 4.) - Akustische Maßnahmen in Form von Diffusoren und Absorbern 5.) - "Esoterische" Maßnahmen" mit Hinblick auf ein wenig "Feng Shui" und Einsatz eines Schumann Generators 6.) - Darstellung von akustischen Messungen (durch AES Kassel) 7.) - Aufstellung der Musikwiedergabeanlage im Raum 8.) Versuch einer Klangbeschreibung --------------------------------------------------------------------------------
Wir starten nun mit einer Bilderbeschreibung vom Aufbau des Hörraumes. Der Raum hat eine Höhe von 2,55m, eine Breite von 5,09m und eine Tiefe von 3,49m. Der Aufbau erfolgte in solider Holzständerbauweise aus speziell vorgetrocknetem Holz. Um dem Problem von stark schallleitfähigen Estrichböden vorzubeugen, wurde im Obergeschoß erst gar keiner verbaut. Die Abstände zwischen den einzelnen Sparren und Trägern wurde recht klein gewählt, um eine hohe Stabilität aber keine Totdämpfung zu erreichen. Wer schon einmal versucht hat, eine Anlage in einem massiven Betonkeller, vielleicht sogar mit niedriger Deckenhöhe, zum "Spielen" zu bringen, weiß was ich meine. Der Holzfußboden wurde von unten mit Schwerfolie (nicht ausdünstenden Bitumenplatten) in den einzelnen Gefachen beklebt. So findet eine gezielte Bedämpfung, jedoch keine Überdämpfung statt. Die Wände sind in doppelter Beplankung in verschraubter Gipskartonbauweise ausgeführt. Dies lässt den Raum noch akustisch genügend frei "atmen" und ist weit entfernt von der oft energieverzehrenden Weise einer lockeren und verklebten Einzelbeplankung. Achtung Esoterik: In den Zwischenräumen von Wänden, Boden und Decke wurde Rosenquarz eingebracht. Die Wände und die Decke wurden gespachtelt und geschliffen. Mann, ist mir die ganze Schleiferei des Hauses auf den Geist gegangen... Auf die sorgsam grundierten und versiegelten Flächen wurde dann eine feinnoppige Fließtapete aufgebracht, welche mit höchstwertiger Farbe von EinzA mattweiß gestrichen wurde.
Rohbau Obergeschoss in Holzständerbauweise
Fußbodendämmung und das Einbringen von Rosenquarzstücken in den einzelnen Gefachen. Sohnemann Jan hilft fleißig dabei :-)
Holz und aus klanglichen Gründen kein Estrich sowie eine spezielle Bitumenbedämpfung im Fußboden. Dieser wird zusätzlich verleimt und verschraubt
Doppelt beplankte Gipskartonplatten bilden die Wände. Rechts unten neben der Tür ist die Zuleitung der Stromversorgung (LAPP Kabel, 1 mal AC 230 Volt und einmal AC 380 Volt) sowie ein Netzwerkkabel (CAT 7) zu sehen
Einbau der Beleuchtung, phasenweise elektrisch getrennt von der 230V Stromversorgung der Musikwiedergabeanlage
Ein bisschen Feng Shui bei der Farbauswahl des hochwertigen Teppichbodens (Raumausrichtung Südost)
Der türkisfarbene Fußboden von Vorwerk wird verlegt
Probeliegen :-) und danach noch die Fußbodenleisten montieren...
Aufbau des Rückendiffusors, welcher gleichzeitig als Platten- und Bücherregal dient
Rackbau mit möglichst leichten Materialien (IKEA KALLAX) zur guten Resonanzableitung mit wenig Energiespeicherung. Funktioniert meiner Meinung nach sehr gut
März 2017, weitere Raumakustikmaßnahmen
Nachdem die Anlage ihre endgültige Position eingenommen hatte und ich eigentlich mit der klanglichen Performance schon recht zufrieden war, ging es trotzdem daran, den Hörraum weiter zu optimieren. Schaut und hört man sich die Auswirkungen von Nachhallzeiten, Diffus- und Direktschall, Raummoden (stehende Wellen) genauer an, dann erkennt man recht schnell, welch drastische klangliche Verbesserungen an dieser Stelle zu erzielen sind. Sind wir doch einmal ehrlich: Nach wie vor erfährt der Hörraum bei sehr vielen Musikhörern eine stiefmütterliche Betrachtung, obwohl hier meist mehr Klanggewinn zu erzielen ist, als mit noch so teuren Käbelchen oder ständigem Gerätetausch. Allerdings ist das optische Problem nicht von der Hand zu weisen. Wer möchte sich seinen Wohnraum schon mit massiven Akustikbauteilen verunstalten. Schaut man sich aber um, hat sich in diesem Segment in den letzten Jahren sehr viel getan. Absorber und Diffusoren werden von etlichen Herstellern angeboten, teilweise als bedrucktes Bild getarnt oder bei einer Raumrenovierung gleich unsichtbar mit verbaut. Möglichkeiten gibt es da viele. Diejenigen, die getrennte Wohn- und Hörräume ermöglichen können, sind da jedoch sicherlich noch etwas besser dran. In meinem Fall ging ich hinsichtlich der Ermittlung in meinem Hörraum nach mehreren Methoden vor: Ich habe Frequenz und Nachhallmessungen kombiniert mit klassischen "Klatschversuchen" sowie das stufenweise Experimentieren mit Absorbern und Diffusoren. Ganz oben stand dabei jedoch das reale "Erhören" mit Musik. Obendrein habe ich mich im Vorfeld etwas in die Materie eingelesen und mir so etliche Tipps für die Versuche geholt. Frei nach dem Motto: viel hilft viel kommt man hierbei jedoch nicht ans Ziel. Die deutsche Firma HOFA Akustik hat sich unter anderem auf Raumakustik für den professionellen wie auch den privaten Bereich spezialisiert. Beim Lesen und Recherchieren bin ich auf ein geniales Tool gestoßen, um die Wirkungsweise von Diffusoren und Absorbern einmal grob zu erfahren. Hier bietet HOFA die Möglichkeit, in einem identischen Raum verschiedene Instrumente, Gesang, Klatschen etct. im Zusammenhang mit zuschaltbaren Akustikmodulen über den PC, Tablet oder Smartphone oder gar über die eigene Anlage anzuhören. Das ist wirklich klasse und beeindruckend:
Bei mir kommen inzwischen die HOFA Diffusoren sowie der von BASF hergestellte BASOTECT Akustikschaum aus Melaminharz in verschiedenen Stärken zum Einsatz. Die klanglichen Verbesserungen umfassen eigentlich alle relevanten Kriterien: Sprachverständlichkeit, Differenzierung, Tonlängen und Ausklingverhalten, Stabilität des Klangbildes auch bei hohen Lautstärken, Minimierung von Kompressionseffekten, Verzerrungen und Flatterechos, Zunahme von Kontur und Präzision im Tieftonbereich und vieles mehr. Fazit: Nachdem ich die richtige Positionierung der Akustikteile vorerst abgeschlossen und eine ganze Zeit sehr intensiv gehört hatte, habe ich an einem Tag einmal alles bis auf den fest verklebten Deckenabsorber entfernt und aus dem Hörraum gebracht. Der klangliche Unterschied wird einem dann schlagartig und drastisch vor Augen geführt und ist so groß, dass ich jedem ernsthaften Musikliebhaber, der hier noch nicht aktiv geworden ist, ans Herz legen kann, sich mit dem Thema Raumakustik zu befassen. Es lohnt sich ganz sicher! Hier noch die versprochen Bilder:
Links an der Wand: HOFA Diffusor, im Hintergrund sind die grauen Basotect-Absorber zu sehen
Sehr wirksam: Absorber in Kombination mit Diffusor zwischen den Lautsprechern
Basotect in weiß als Deckenabsorber
HOFA Diffusor aus Holz
Eigenbau Diffusor direkt hinter dem PHY-HP Breitbandchassis
Absorber und Diffusor zusammen mit Neumann KH 805 Studiobass
Abschließend noch ein Bild vom aktuellen Stand der Anlage
So, das war es vorerst zum Thema der weiteren Raumakustikmaßnahmen. Demnächst geht es hier weiter mit Beschreibungen, voraussichtlich mit dem Thema Schumann-Generator.
Bis dahin verbleibe ich wie immer mit musikalischen Grüßen, euer Michael Methe
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