Die  Mesaral  

 

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Liebe Musikfreunde

Ich möchte euch hier einmal einen 2 Wegelautsprecher vorstellen. Einige von euch wissen ja, dass ich eher zu Breitbandlautsprechern tendiere, jedoch habe ich hier nichts desto trotz eine Basis für ein etwas anspruchsvolleres, in meinen Augen schönes Zweiwegesystem gefunden.

 

 

Auch bei diesem Projekt sollte einigermaßen guter Wirkungsgrad vorhanden sein und wenn schon Frequenzweichenbauteile, dann nur so wenig wie nur irgend möglich verwendet werden. Mehr als zwei Wege kamen sowieso nicht in Frage......

Die Gehäuseidee mit dem entkoppelten Hochtöner stammt von der Firma Audioplan, welche diese schon seit sehr vielen Jahren erfolgreich umsetzt. Mein Freund Carsten Ewig half hier bei der Berechnung und der Computersimulationen und en Messungen. Nochmals vielen Dank Carsten!

 

Zuerst einmal zu den verwendeten Treibern:

 

Für den Hochtonbereich habe ich den 1" Scan Speak Ringradiator " R2904/700005 Selected " ausgewählt. Dieser ist mir einmal bei einer Musikvorführung sehr angenehm aufgefallen. Von den technischen Daten her ist er ein wahrer Musterschüler und ist obendrein durch sein Konstruktionsprinzip und dem kräftigen SD 2 Neodymantrieb mit einem Wirkungsgrad von 94 db gesegnet. Ich habe mir diese Chassis in einer Version besorgt, bei der beide Chassis bis auf 0,5 db !!! Frequenzgangabweichung im Bereich von 2 bis 15 khz zueinander selektiert wurden. Ein wirklich klasse Teil!

 

Für den Tief / Mitteltonpart kam nur ein schnelles 8" ( 20cm ) Chassis mit geringen mechanischen Verlusten und gutem Wirkungsgrad in Frage. Meine Wahl fiel  hier auf den Audax HM 210 Z12. Dieser ist mit einer recht leichten und somit schnellen HDA AEROGEL Membran und fest stehendem Phaseplug ausgestattet. Der Wirkungsgrad liegt hier bei 90,7 db und die Resonanzfrequenz von 32 Hz und der QTS Faktor von 0,33 ließ in einem ventilierten, wenig bedämpften Gehäuse einen recht guten Tiefgang erwarten.

 

Als Trennfrequenz bot sich bei diesen beiden Chassis 2 kHz an. Hierbei konnte auf steilflankige Filter im Übernahmebereich verzichtet werden. Der Audax wird hier mit einer riesigen 0 Ohm Backlackspule sanft unterstützend mit 6db/Oktave ausgeblendet. Den Hochtöner habe ich auch hinsichtlich seiner Belastbarkeit mit einem 12 db Filter versehen. Als Kondensatoren kamen Mundorf Supreme und Luftspulen zum Einsatz, welche ebenfalls alle bis auf zwei stellen nach dem Komma selektiert wurden.

 

Nun zu den Gehäusen: Hier kommt, wie oben schon angedeutet, eine ventilierte Lösung zum Einsatz, welche jedoch im inneren 2 Fließwiderstände aufweist. Das Konstruktionsprinzip kann man auf den Bildern recht gut erkennen.  Das Gehäuse entstand in Zusammenarbeit mit einem befreundeten Schreiner. Danke nochmals Oswald!!! Oswald war der Überzeugung, dass nur Lamello Leimverbinder eine absolut feste Verbindung bringen würden. Also hieß es, jedes einzelne Gehäuseteil miteinander zu verzahnen. Der Aufwand bei dieser Konstruktionsart ist schon recht ordentlich. Als wir nach vielen Abenden fertig waren, konnte sich das Ergebnis hinsichtlich der Stabilität jedoch sehen lassen. Die Biester sind allerdings wirklich schwer geworden. 2,5 cm starke Front und Seitenwände und eine 5cm Starke Rückwand zusammen mit den Innenverstrebungen sprechen hier eine deutliche Sprache. Diese Art des Gehäusebaues steht im krassen Gegensatz zum Beispiel zu meinem Saba Cello oder auch der Hommage WR, wo ja das schwingende, Gehäuse bewusst mit in die Klangabstimmung und Abstrahlung einbezogen wurde. Dies machte aber bei den hier verwendeten  Chassis keinen großen Sinn. Deswegen wurden zusätzlich im inneren selbstklebende Bitumenmatten exakt passend zugeschnitten und verklebt. Als Bedämpfung kommt ausschließlich das BOFOAM von ACR aus der Schweiz zum Einsatz, welches ebenfalls fest verklebt wurde. Jede dieser Matten wurde ebenfalls exakt gleich geschnitten um keine Differenzen zwischen den zwei Lautsprechern zuzulassen.

 

Hier ein paar Eindrücke von dem Gehäusebau :

 

Start at the beginning: Grundskizzen und Pläne

 

 

Die ersten fertigen Teile

 

 

Hier ist gut das Verzahnen über Lamello Leimverbinder zu erkennen

 

 

Hier ein fertig verleimtes Hochtongehäuse. Dieses sitzt später schwimmend gelagert auf dem unteren Tief/Mitteltongehäuse. Somit wird die Übertragung von restlichen Resonanzen auf den Hochtöner gemindert bzw. unterdrückt.

 

ZWINGEND vorgeschrieben : Bombenfestes Verleimen

 

 

Hier einmal der Innenaufbau als Skelett....

 

 

... welcher hier mit dem Rest zusammengefügt wird

 

 

Und hier ein Rohgehäuse, bereit zum Schleifen

 

Innenansicht mit Bedämpfung

 

Die fertigen Rohgehäuse kurz vor dem Weg zum Lackierer

 

und hier schon in spielbereiter, jedoch noch noch nicht in endgültig fertiger Version. Demnächst folgen noch ein paar Detailbilder

 

Nun versuche ich mal eine kleine Klangbeschreibung :

Wie oben schon erwähnt, höre ich gerne über gut gemachte Breitbandsysteme. In dieser Hinsicht habe ich vor einiger Zeit meinen Lautsprecher "Hommage WR" geschaffen, welcher alle meine Vorlieben hinsichtlich Klangfarben und Dynamik verkörpert. Mir war von vornherein klar, dass die MESARAL  von der Geschwindigkeit und Attacke her nicht an die Hommage WR herankommen würde. Jedoch ist sie trotzdem erstaunlich schnell und offen klingend geworden. Ich würde es einmal so beschreiben : Das Ganze klingt in sich rund und stimmig. Es macht spaß, diesem Lautsprecher in den Abendstunden auch über längere Zeit zuzuhören ohne dass irgend etwas nervt. Er ist definitiv verzeihlicher gegenüber schlechten Aufnahmen als meine Hommage WR. Die Verbindung der beiden Treiber ist wirklich sehr ordentlich gelungen und ich kann keinen klanglichen Bruch bei der Übergangsfrequenz feststellen. Der Aufwand hinsichtlich des Experimentierens mit der Frequenzweiche hat sich gelohnt. Der Bassbereich geht in meinem 27 qm großen Raum sehr tief und kontrolliert zur Sache. Der Mitteltonbereich und weiterfolgend der Hochtonbereich sind für meinen Geschmack wirklich herausragend gut. Der Scan Speak Ringradiator geht mit so einer enormen Akribie zu Werke, dass einem bei gut gekannten Aufnahmen oft nichts mehr einfällt. Die Sauberkeit, die dieses Chassis an den Tag legt ist wirklich erstaunlich. Dabei klingt das Ganze weder Fad, steril oder sezierend analythisch sondern immer der musikalischen Darbietung verpflichtet. Der Raumeindruck in Sachen breite und tiefe, welcher mir persönlich zwar nicht so wichtig ist, ist jedoch ebenso beeindruckend. Bei klassischer Musik und auch bei gut aufgenommenen Live - Jazz - Events kommt schon ein sehr realer und livehaftiger Eindruck herüber. Die Mesaral betreibe ich allerdings gerade an einem Vollverstärker mit reinem Bi - Amping ( Phonosophie BiAmp 1-4 ). Das hier nun jedes Chassis mit einem eigenen Verstärker versorgt wird ist dem ganzen Lautsprecher und dem resultierenden Klangbild natürlich noch zuträglich und der einigermaßen hohe Wirkungsgrad trägt den Rest zu diesem besonderen Lautsprecher bei.

Kurz um : Die Mesaral macht mir Spaß

Wenn Interesse bestehen sollte, kann ich hier noch die Gehäusepläne und die Frequenzweichenschaltung veröffentlichen. Gebt mir einfach per Email Bescheid.

 

Musikalische Grüße,

euer Michael