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Meine Phono Pre´s
Le Prepre von Jean Hiraga Hier nun eine Beschreibung eines der faszinierndsten Gerätschaften, die ich je kennen lernen durfte. Es handelt sich um einen Vor-Vorverstärker für MC Syteme, welche von der französischen Entwicklerlegende Jean Hiraga in den 80er Jahren entwickelt wurde und mit Akkumulatoren ohne Netzspannung läuft. Unter dem Namen "Le Prepre" erschien diese Schaltung in der französischen absoluten Szene-Zeitschrift "L´Audiophile" und hat seit dem hunderte ( vielleicht sogar tausende??? ) von Musikliebhabern glücklich gemacht. Jean Hiraga ist in vieler Hinsicht zu danken. Er schuf gigantische Schaltungskonzepte für Röhrenverstärker oder Class A Transistorvertärker wie zum Beispiel der legendären Endstufe "Le Monstre" welche mit Autobatterien betrieben wurde und bei der man im maximalen Ausbauzustand schon einmal den Statiker fragen musst, ob die Wohnungsdecke den Verstärker auch trägt...... Seine Schaltungslayouts waren stets penibel und nach klanglichen Gesichtspunkten aufgebaut. Kein Bauteil blieb dem Zufall überlassen. Wie komme ich nun zu dem Le Prepre? Nun: In meinem Soulkeeper Röhrenvorverstärker habe ich damals ja eine sehr aufwendige und klanglich absolut starke MM Röhrenvorstufe gebaut. Höchstwertige Bauteile und historische Röhren der Extraklasse haben mich in absolut klanglichen Höhen fliegen lassen. Als kleines Hindernis jedoch gestaltete sich des Öfteren der notwendige Übertrager zwischen MC System und der MM Vorstufe. Ausgangspegel der MC Systeme von nur einigen Millivolt benötigen zur korrekten Spannungsanpassung an eine MM Vorstufe einen leistungsfähigen Übertrager. Dort sind aber viele Dinge zu berücksichtigen. Die Impedanzen des verwendeten Systemes müssen absolut mit den elektrsichen eigenschaften des Übertragers überein stimmen. Ich habe bei mir 3 verschiedene Tonabnehmersysteme im Einsatz : Ein Ortofon Jubilee, ein Lyra Clavis da Capo sowie seit Neustem ein Denon DL103R in einem Ebenholzkorpus, welches der Vater eines Musik - Begeisternden für mich gefertigt hat. Gerade dieses Denon harmonierte überhaupt nicht mit allen Übertragern, welche ich hier zur Verfügung hatte. Grundton und Bassbereich haben zwar schon sehr ordentlich gespielt aber der Hochtonbereich war sehr beschnitten und limitiert. Ich machte mich also auf die Suche nach entweder einem passendem Übertrager oder einer anderen Lösung. Wie schon hundertemal zuvor fand ich im Web eine sehr gute Lösung von dem netten Onkel Hiraga !!!!!!! Auf folgender Seite des Herrn Bonavolta werden einige Konzepte von Ihm sehr schön beschrieben und dargestellt : http://www.bonavolta.ch/hobby/en/audio/prepre.htm Hier ist einmal die Grundschaltung des Le Prepre dazu :
Das Problem, was sich bei dieser Schaltung ergibt ist, dass die verwendet Transistoren des Typ´s 2SB737R nicht mehr ( oder nur ganz selten ) zu bekommen sind. Alle anderen Bauteile stellen kein großes Problem dar. Die gute Nachricht ist, dass Herr Bonavolta im Jahre 98 Toshiba angeschrieben hat und um einen Ersatztyp gebeten hat. Toshiba wurde fündig und legte Ihm den (T) - BC 560 an´s Herz, welcher speziell für Audioschaltungen konzipert worden war. Wichtig ist, das bei dieser Schaltung beide Transistoren zu besseren thermischen Kopplung aneinander geflanscht werden. Ich habe das Ganze mit Hilfe eines eng sitzenden Schrumpfschlauches realisiert, der die beiden Transistoren zusammen "schweisst". Als Koppelkondensatoren ( die 1,5uF ! ) sollte nur das Beste vom Besten in Frage kommen. Hier kann man eine herrliche Tunig-Spielwiese finden. Ich habe Mundorf Silver in Oil eingesetzt. ZUR GRUNDSCHALTUNG NOCH GANZ WICHTIG : Die beiden 3 Kiloohm - Potis dienen dazu, an den Eingängen des Preamps die Spannung auf 0 Volt zu regeln!!!!! Dies ist absolut wichtig denn ansonsten würde man eine Gleichspannung in das gute und vielleicht sogar sehr teure MC System befördern! Also: Multimeter auf Gleichspannung stellen und im DC - Millivoltbereich die Spannung auf 0 Volt regeln bevor das System angeschlossen wird.
Nun zum Netzteil : Jean Hiraga geht saubere Gleichspannung über Alles ! Deswegen hat die maximale Ausbaustufe des Le Prepre auch eine Siebkapazität von 3,4 Farrad ( 3,4 Millionen Mikrofarrad ). Das ist schon fast eine kleine BOMBE! Wahnsinn. Ich habe es zuerst Herrn Bonavolta gleich getan und ein Netzteil mit 2 Panasonic Akkus mit je 6 Volt und 12 Ah Leistung aufgebaut. Als Siebung kommen bei mir im Moment "nur" ca. 150 000 Mikrofarrad zum Einsatz. Ein Schaltbild für das Netzteil findet ihr ebenfalls bei Herrn Bonavolta : http://www.bonavolta.ch/hobby/en/audio/prepre.htm So, nun machte ich mich an die Arbeit und bestückte zuerst einmal eine hochwertige DIN-Lochrasterpaltine mit der Grundschaltung und einem Teil der Siebkapazitäten. Als Gehäuse wählte ich eine hochwertige Aluminiumbehausung von Fischer und metallarme Cinchbuchsen. Als Spannungsversorgungskabel kam die von mir in allen Geräten verwendete, 2 fach geschirmte Ausführung von Lapp Kabel zum Einsatz. Die Akkus kommen jetzt noch in ein eigenes Gehäuse mit zusätzlichen Kapazitäten ( ich muss doch schließlich noch auf die 3,4 Farrad kommen... )
Der Le Prepre mit Ein und Ausgängen, der Erdungsbuchse und der Spannungszuführung. Im Hintergrund sind noch die "nackten" Akkus zu erkennen.
Hier noch einmal von Innen mit Kupfer / Silber - Verkabelung und sehr hochwertigen Bauteilen wie zb. Mudorf Silver in Oil Kondensatoren.
Die erste Inbetriebnahme gestaltete sich ganz ohne Probleme. Nachdem ich beide Akkus voll geladen hatte und die Spannung an den Eingängen auf 0Volt geregelt hatte, folgte der erste Funktionstest an der Anlage ! Was zuerst auffiel war die absolute Ruhe. Kein Brumm, kein Rauschen, kein Knacken : Nichts!!! Das stimmte mich zuversichtlich. Ich ließ den Prepre eine Stunde warm laufen und machte es mir dann mit einem guten Chardonnay, ein paar Weintrauben, Höhlenkäse und einem Stück Weißbrot gemütlich. Die erste Platte die ich auflegte war eine Muddy Waters. Der Song Country Boy ist eines der eindringlichsten und erschreckendsten Lieder die Herr Waters aufgenommen hat. Er singt dermaßen druckvoll ins Mikro dass man jedes mal zusammen zuckt wenn man das Stück hört. Das war bis jetzt bei mir auch schon immer wahnsinnig echt rüber gekommen doch was mit dem Prepre passiert grenzte fast an Zauberei. Muddy Waters saß wie live vor mir. Er saß auf seinem Hocker, hielt seine Gitarre lässig im Arm und benutzte das Mikro als absolute Waffe. Viele sagen dass Mudy Waters der Vorläufer des Rock´n Roll war. Jetzt glaube ich das noch mehr. Es ist eine Lässigkeit und Selbstvertändlichkeit in der Wiedergabe, die ich sehr schwer in Worte fassen kann. Alles ist da! Alles! Weiter geht es. Vibrierende Vorfreude bei mir bevor ich Miles Davis auflege. Natürlich Kind of Blue und bei "So What" bläst es mir fast die Schädeldecke weg. Sax, Trompete und vor Allem das treibende Hi Hat mit einer nie dargewesenen Auflösung stehen vor mir. Man kann jedes einzelne Auftreffen des Schlagzeug-Sticks auf das Hi Hat nachvollziehen. Fast die gesamte Mannschaft um Miles hat die Scheibe damals unter Drogen eingespielt. Unfassbar trotzdem, mit welcher Präzision das Schlagzeug gespielt wird ( oder vielleicht gerade wegen der bewusstseinserweiternden Drogen... ) ! Wie eine solide mechanische schweizer Armbanduhr.... irre.... Ich denke bei den letzten und folgenden Stücken auch kein Stück mehr über Hifi oder über irgendeine Wiedergabe nach sondern lausche nur noch den Künstlern. Der Abend wurde noch lang, da meine Familie auf Schwiegerelternbesuch war und ich zu Hause bleiben konnte. Juhuuuuu !!! Stundenlanges Hören und eine Platte schöner als die Andere. Das leben ist schön !
Mein Fazit vorerst : Das war noch mein "Missing Link" für meine Schallplattenwiedergabe. Das ist das perfekte Bindeglied zwischen meinem "Solukeeper " - Röhrenvorverstärker und meinen Tonabnehmersystemen. Tut euch selber einen gefallen und hört euch einmal so einen Prepre an oder baut ihn euch gleich. Es ist ein Traum. Glaubt mir.
15.08.2009 Nachdem mir ein Transistor des "alten" Hiraga Le Prepre`s gestorben war, habe ich mich entschlossen, ihn komplett neu aufzubauen und die Spannungsversorgung von Akku auf ein hochwertiges Präzisionsnetzteil umzustellen. Einen großen Dank geht dabei an Herrn A. Mehl, welcher mir eine Grundplatine für den Le Prepre verkauft hat und mir auch noch den Einen oder anderen Modifikationstipp mit auf den Weg gegeben hat. Ein kleines Problem bei meinem ursprünglichen Aufbau waren immer die Akku`s. Der Le Prepre lebt von einer konstanten und reinen Spannung von jeweils 6 Volt positiv und 6 Volt negativ gegen Masse. Bei den Akku`s gibt es durch den (geringen) Strombedarf des Le Prepre einen Drift der Akkuspannungen und das war mir ein Dorn im Auge. Die Netzteile von Thel genießen einen exzellenten Ruf und wenn ich nun dort die 6 Volt Betriebsspannungen 3 Stellen hinter dem Komma genau einstelle, bleiben diese auch exakt so. Die verwendeten Bauteile im "neuen" Le Prepre sind Transistoren 2 SA 1038 von der Firma Rohm, die Koppelkondensatoren sind MUNDORF Silver in Oil und alle Widerstände sind die Non-Magnetic Typen von DALE. Des weiteren sind noch Kondensatoren von Black Gate, Panasonic und Wima mit an Bord.
Hier ist der neue Hiraga Le Prepre zu sehen. Die beiden dicken, schwarzen 68000 uF Elko`s sind zur nochmaligen Betriebsspannungssiebung, gebrückt mit Blacke Gate NX und Wima MKP4 Typen.
Ein- und Ausgänge auf der Rückseite
Das Präzisionsnetzteil stammt von Thel. Davor habe ich einen überdimensionierten und streufeldarmen Ringkerntransformator mit 2 getrennten Wicklungen à 9 Volt. Zur weiteren Siebung und Glättung sind hinter dem Netzteil nochmals 9000 uF pro Kanal angeordnet. Im Gehäuse des Le Prepre sitzen noch einmal 2 große Kondensatoren mit jeweils 68000 uF pro Kanal sowie 2 BlackGate NX und Wima MKP4 Kondensatoren. Klanglich gefällt mir dieser Kondensatormix sehr gut.
Hier noch einmal das gesamte Le Prpre - Ensemble ohne Gehäuse- bzw. Netzteildeckel
In der Zwischenzeit läuft sich der Le Prepre an meiner Anlage warm. Der erste klangliche Eindruck ließ mich auf jeden Fall nicht enttäuscht zurück und auch der Umstieg auf das Präzisionsnetzteil scheint im vergleich zum Akku sich klanglich nicht negativ bemerkbar zu machen. Aber: gemach, gemach: Ich werde mir das Ganze bald in aller Seelenruhe anhören :-) Viel Spaß beim nachbauen und Staunen!
Hier nun meine anderen Pre´s:
Ich muss gestehen so gut wie nicht mehr über meine anderen externen Phonovorverstärker höre. Nichts desto Trotz haben sie mich auch ein Stück meines Weges begleitet und ich habe gut mit ihnen Musik hören können.
CREEK OBH 9 SE : Den Creek nutzte ich an meinem zweiten Tonarm, eigentlich zum "nebenbei" hören. Meiner Meinung nach klang er für sein Geld wirklich ordentlich. Allerdings kann man Ihn nicht richtig praxisgerecht an Systeme anpassen. Lötarbeit ist also angesagt, wenn man alles herausholen möchte. Der Creek ist ein MC Vorverstärker mit ausgelagertem, großzügigem Netzteil.
ALPS RAM4 Modified : Der Alps ist im Gegensatz zum Creek ein reiner MM Vorverstärker. Um meine Systeme betreiben zu können, musste ich bei ihm einen Step up Transformer ( MC Übertrager ) nutzen. Den Alps habe ich mir in den 90er Jahren einmal zugelegt. Ich stattete ihn damals mit den höchstwertigen BURR BROWN IC´s aus, wo das Stück damals schon über 30 Mark kostete. Dazu baute ich ein großes, ausgelagertes Netzteil um das Ganze auch standesgemäß zu versorgen. Ich fand bis dato keinen Phono Pre, der mir besser in meine Kette gefiel. Gleichstand hatte ich mal mit einem Clearaudio Reference aber besser war er nicht. Also hörte ich mit diesem Pre eine lange glückliche Zeit. Er lässt sich praxisgerecht in Verstärkung und Kapazität anpassen. Ich habe ihn immer noch und schließe ihn auch hin und wieder mal an. Liebe Grüße, euer Michael
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