Der Tonarm FRAME  

 

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Der Tonarm " FRAME "

 

FRAME in Silber mit Tonarmrohr aus Schlangenholz

 

Das Laufwerk "Final Tool" mit zwei FRAME´s ( Afrikanischer Buchsbaum und Palisander )

 

 

FRAME mit und Ebenholz-Tonarmrohr im Zusammenspiel mit einem Ortofon AS212 Tonarm

Es begann auf der High End 2002 in Frankfurt. Ich hörte das Kuglewellenhorn Orgon von Martion Audiosysteme. Die Anlage wurde damals von Thomas Hintze, einem Urgestein der High Fidelity in Deutschland, mit totaler Hingabe und sichtlichem Spaß vorgeführt. Herr Hintze legte viele seiner Lieblingsplatten auf. Es war eine der schönsten und beeindruckendsten Vorführungen, welche ich je erlebt habe. Da stimmte einfach alles, obwohl, wie die Meisten ja wissen, die Räumlichkeiten alles andere als Optimal sind. Es spielten damals alte Jazzgrößen in diesem Raum. Keine Hifi - Anlage. Ich hätte mit meiner Frau damals stundenlang dort sitzen können und hören. Leider wollten dies natürlich auch noch andere Besucher. Bevor wir den Raum verließen, schaute ich mir noch kurz das Equipment an, über welches wir gerade gehört hatten:

Die Orgon ist ein aktives Hornsystem, welches also nur noch einen Vorverstärker und eine Quelle benötigte. Der Vorverstärker war in Röhrentechnik ausgeführt und stammte ebenfalls von Martion. Als digitale Quelle war der SACD - Spieler von Lindemann angeschlossen. Mich interessierte aber viel mehr das analoge Frontend. Dieses bestand aus einem großen Laufwerk von Clearaudio und auf diesem ein Tonarm, welcher mir zu diesem Zeitpunkt noch fremd war. Nach der Vorführung unterhielten wir uns noch mit Heiner Basil Martion selber, welcher mir in einem völlig netten und unkomplizierten Gespräch alles über die Anlage erklärte. Der Tonarm war von Frank Schröder. Es  war der Schröder-Referenz mit Palisander - Arm. Der Preis lag damals bei ca. 4000 Euro, je nach Ausführung. Das war natürlich nicht gerade unerheblich.

Zu Hause wieder angekommen, surfte ich ein Bisschen im Internet und betrieb Recherche über diese Tonarme. Leider war nicht sehr viel darüber zu erfahren. Nur einige Berichte und eine Sammlung Foto´s konnte ich ergattern. Ich sah mir die Bilder an und dachte : Mensch, so etwas in der Richtung könnte man doch auch selber bauen. Sieht doch alles gar nicht so schwer aus. Ich sollte später noch feststellen, wie sehr ich mich damals irrte.

Der Grundaufbau dieses Tonarmes besteht darin, den Tonarm an einen dünnen Faden aufzuhängen. Da dieser, wenn er nur einfach so hängen würde keine vertikale Führung besitzen würde, muss eine Kraft ihn nach unten ziehen. Dieses wir durch zwei sich gegenüberliegende Magneten erreicht. Ein Magnet sitzt also an dem Tonarm, das andere an der Tonarmbasis. Mensch dachte ich, da baust du doch einmal ein Versuchsmodell auf. Die Idee mit Faden und Magnet ist nicht neu. Auch andere Hersteller nutzten und nutzen dieses Verfahren aber keiner hat es so perfekt umgesetzt wie Frank Schröder. Da ich ja diesen Tonarm nur für mich selber bauen und nicht kommerziell vertreiben wollte, brauchte ich mir auch wegen eventueller Patentrechte keine Gedanken zu machen. Das Versuchsmodell zeigte aber schon auf, das das Ganze wohl doch nicht so simpel zu seien schien. Der richtige Grundaufbau und die richtigen Magneten zu finden entwickelte sich zur kleinen Katastrophe.

 

FRAME mit Einpunkt - Lager und Carbon - Arm

 

Zu diesem Zeitpunkt erzählte ich meinem Analogfreund Franky von der Idee und er war begeistert. Er stieg also mit an Bord und so konnten wir wenigstens zweigleisig entwickeln und Gedanken und Ideen austauschen. Ich sagte damals zu Ihm : Mensch, so einen Tonarm haben wir doch ruck zuck auch selber gebaut. Diesen Satz hält mir meine Frau noch heute vor.......

Wir mussten bei diesem Projekt wirklich in´s Detail gehen. Irgendwann funktionierte der Grundaufbau aber nun ging es daran, alle Teile zu bekommen um ihn richtig aufzubauen. Der richtige Faden, die richtigen Magneten, der richtige Aufbau des Armes, die richtigen Materialien für die Armbasis, die Schlosser und Dreharbeiten ( Tausend Dank da noch einmal an meinen Kollegen Klaus Volz, welcher uns in dieser Zeit sehr geholfen hat ).

Nun hat man mehrere Möglichkeiten, so einen Arm zu bauen. Der Referenz von Schröder ist ein Einpunkt - Lager - Tonarm. Diesen zu bauen stellt die größte Herausforderung dar. Nur bei exakter Bauweise funktioniert dieses System richtig. Etwas einfacher gestaltet sich der Aufbau des Dreick - Lagers mit einer Art "Pilz", in welcher der Tonarm steckt. Aber auch hier spielen die unterschiedlichen Materialien eine wesentliche Rolle.

Nach einigen Monaten des Konstruierens  hatten wir die ersten zwei Tonarme fertig. Uns fehlte noch eine Name für unser Projekt und wir entschieden uns aus einer Kombination unserer Nachnahmen : Frank und Methe. Also nannten wir den Arm "FRAME".

Da man beim Bau seiner eigenen Hifi - Anlage ja fast keinen Grenzen ausgesetzt ist, konnten wir nun in die Vollen gehen und ausprobieren. Wie lang baut man den Arm ? Baut man einen 9 Zoll oder besser eine 12 Zoll Variante oder 10,5 Zoll, so wie Brinkmann es macht? Wie wirkt sich dies auf den Klang aus? Welches Tonarmmaterial nimmt man. Je nach den Eigenschaften des verwendeten Tonabnehmers bzw. dessen Nadelnachgiebigkeit ( Compliance ) müssen verschiedene effektive Tonarmmassen gewählt werden. Da die effektive Tonarmmasse aber nicht so ohne Weiteres zu bestimmen ist, hieß es rechnen, probieren, hören. Also praktisch nach dem TRY AND ERROR Verfahren die Beste Wahl finden. Ebenso verhält es sich mit der Headshell. Verschiedene Materialien und somit spezifische Gewichte müssen ausprobiert werden.

 

FRAME mit System Ortofon Jubilee und Palisander - Arm mit Alu - Headshell

 

Wir ließen uns bei einem Drechsler erst einmal 3verschiedene Tonarme drechseln. Als Hölzer wählten wir Palisander, Ebenholz ( sehr schwer ) und Afrikanischem Buchsbaum aus. Allein diese 6 Hölzer haben uns schon 260 Euro gekostet und es war nur das rohe, unbehandelte Holz. Dieses muss dann noch mit speziellen Hartwachs etliche male geölt und poliert werden . Da kann man sich dann auch irgendwann vorstellen, warum man einen Schröder nicht geschenkt bekommen kann! Als weitere Materialien wurde Carbon, Kohlefaser, Glasfaser, und Pertinax ausprobiert. Götz Wilimzig, ebenfalls ein Hifi - Bekannter, kam auf die Idee, Fernambuk - Holz zu probieren. Fernambuk wird im Instrumentenbau, zb. bei Bögen für Geige, Cello und Kontrabass eingesetzt und man sagt ihm hervorragende klangliche Eigenschaften nach. Über 100 Jahre altes Fernambuk habe ich inzwischen bekommen aber leider noch keinen Drechsler, welcher mir die relativ dünnen Holzplatten verarbeiten kann. Dies ist aber auch nur eine Frage der Zeit. Sobald ich Erkenntnisse habe, werde ich sie Berichten.

Die erste Inbetriebnahme auf unseren Laufwerken gestaltete sich eigentlich als relativ problemlos. Je nach Aufbau kann man die Tonarmhöhe und alle !!!! anderen Parameter perfekt einstellen. Diese Tonarme sind ja im Grundaufbau eigentlich echt simpel aufgebaut. Durch das Verdrehen des Fadens an der Rändelschraube, an welchem der Tonarm hängt, kann man extrem feinfühlig das Antiskating einstellen. Reibungsverluste des " Lagers " sind praktisch nicht vorhanden. Zum Beispiel ein SME Serie V wird in einem  hochreinen Raum zusammengebaut, damit keine Schmutz oder Staubpartikel das Lager später in seiner Funktion beeinträchtigen können. De Aufbau des FRAME dagegen lacht nur über diese Maßnahmen. Der Faden hat praktisch null Reibung. Bringt man den Tonarm in schwebende Lage, also Gegengewicht und Tonarmgewicht gleich und man pustet aus 3 Metern Entfernung den Tonarm an, dann reicht dies allein aus, ihn zu einer Drehung zu bewegen. Wahnsinn.

Durch den Abstand der Magneten zueinander kann man die Dämpfung des Armes einstellen. Dies wird mit einer Madenschraube, welche sich im Zentrum der Rändelschraube befindet bewerkstelligt. Größerer Abstand bedeutet geringere Dämpfung und Umgekehrt.

 

FRAME in Buchsbaum mit "Versuchssystem" zur Gewichtsbestimmung 

 

Das Gegengewicht ist auch ein nicht zu unterschätzendes Kriterium. Resonanzarmes Material, spezifisches Gewicht sowie ein tiefer Schwerpunkt müssen beachtet werden.

Beim Tonarmkabel scheiden sich die Geister. Das ist reine Geschmacks und Geldsache. Beim FRAME in Holzversion wird das Kabel auf der Oberfläche des Armes entlang geführt und nur mit 2 ultraleichten Carbonklammern fixiert. Zum Einen braucht man so das Holz im inneren des Armes nicht aufzubohren              ( Resonanzen ) und zum Anderen gehen Systemwechsel sehr einfach von der Hand. Das Kabel sollte möglichst dünn und feinadrig sein und in nächster Nähe des Drehpuntes nach "unten" geführt werden, damit man sich die niedrigen Reibungsverluste des Lagers nicht wieder kaputt macht. Wir nutzen hochreine Kabel sowie die hervorragenden Klemmstecker von Clearaudio.

 

Nun zum Klang :

Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch verschiedene Originaltonarme montiert. Franky nutzte den Kuzma Reference und ich einen SME 309 sowie den Rega RB 300 Modified. Wir nutzen beide die Masse - Laufwerke von Acousitic Signature  ( WWW.acoustic-signature.com ), mit welchen man alle Möglichkeiten hat, verschiedene Tonarme in allen möglichen Größen und Bauarten zu betreiben. Nähere Beschreibung unter " Das Laufwerk ".

 

Nach den ersten Versuchen, welche sich über einige Wochen hinstreckten, kamen wir zu folgendem Schluss:        1 Stück Kuzma Reference und 1 Stück SME 309 zu verkaufen........... Nein aber mal ganz im Ernst : Dies war der Tonarm, wie wir uns in den schönsten Träumen nicht erhofft hatten. Schnell, präzise mit einer umwerfenden Raumausleuchtung, grandios sauberer Stimmwiedergabe und Echtheit. Ich bezeichne den Arm als rundum stimmig klingendes Instrument. Natürlich hängt das Ganze in starkem Maße von den verwendeten Materialien, Systemen und der Einstellungen ab. Hat man den richtigen Mix jedoch gefunden, braucht man sich über die Tonarme anderer Hersteller keine Gedanken mehr zu machen. Zumal man selber ja " Upgradefähig" ist. Man kann die verrücktesten Tonarme probieren. Grenzen gibt ja praktisch so gut wie keine. Und je mehr man sich mit dem Tonarm beschäftigt umso vertrauter wird man mit seinem Umgang und umso schneller kann man kleine Veränderungen vornehmen. Als optimale Länge des Armes stellte sich bei meinem Ortofon Jubilee sowie bei dem Denon DL 103 übrigens die von Brinkmann bevorzugten 10,5 Zoll heraus.

 

16 Zoll Kohlefaser - Version ( Klang grauenhaft !!!!!! ), hinten Rega Rb 300 Modified

 

Nun können wir verstehen, warum man die Arme von Schröder auf der ganzen Welt über alle Maßen lobt und einsetzt. Sie sind garantiert jeden Cent wert und zudem traumhaft verarbeitet. Es muss ja nicht gleich der Referenz sein. Es gibt auch günstigere Modelle ( zb. bei WWW.phonophono.de ). Oder man baut so etwas ähnliches mal eben kurz selber. Oh jeh, ich höre meine Frau schon wieder lästern ...............

 

Nachtrag vom 31.12.2005

Hier ein paar Bilder von einem FRAME, den ich für meinen Freund Steve gebaut habe. Dort ist das sehr anspruchsvolle und edle "Schlangenholz" als Tonarm verbaut, welches in 12 Schichten geölt und poliert wurde. Als System setzt Steve zur Zeit einen Ableger eines Benz Micro Systemes von Stein-Music ein. Zusammen mit dem TD124 von Thorens in einer Multiplex-Matrixzarge ( siehe auch auf meiner Page "der Thorens"  ) ist das eine Musikmaschine par excellence !!!!!! 

 

Hier ein Gesamtbild des Laufwerkes

 

Zu sehen : das resonanzoptimierte Gegengewicht und das "Lager"

 

...und hier noch einmal von der Seite.....

 

.... und in der Totalen mit System und Alu - Headshell

 

Hier auch noch ein paar Bilder meiner meist genutzten Tonabnehmersysteme in meiner Anlage:

 

 

Offenes DENON  DL 103 im Ebenholzgehäuse ( Einzelanfertigung )

 

... und hier noch mal von der Seite !

 

Hier eine klangliche Granate : Das LYRA CLAVIS DA CAPO. Auf dem Bild erkennt man auch das Buchsbaumtonarmrohr und die RDC - Headshell ( hat mein Freund Franky gefeilt ;-)   )

 

 

Das ORTOFON JUBILEE, nach wie vor ein sehr ausgewogener Spielpartner

 

Hier noch ein paar Bilder eines "Silver" - FRAME´s ....

 

 

So, das war es erst einmal. Demnächst wieder mehr zu einer neuen Tonarmidee!!!!!!!!!

 

 

Liebe Grüße,

euer Michael