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Unser 1974er MG MIDGET MK III RWA
Ein Traum wird endlich wahr Seit meiner Jugend träume ich von einem eigenen Oldtimer. Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass ich mir als 20 jähriger fest vorgenommen habe, bis zu meinem 40. Lebensjahr einen kleinen Oldtimer zu besitzen. So gingen die Jahre ins Land und aus allerlei Gründen hat sich leider nie die Gelegenheit ergeben, so einen schönen Zeitzeugen der Automobilgeschichte zu erwerben und somit mein Eigen zu nennen. Es blieb also viele Jahre bei einem Traum und da ich im Jahre 2010 meinen 40. Geburtstag feiern wollte, blieb für mein selbst gestecktes Ziel irgendwann auch nicht mehr viel Zeit übrig. Allerdings habe ich in den ganzen Jahren immer mehr eine reale Vorstellung bekommen, welche Fahrzeuge in die engere Wahl kamen. Faszination für ein Fahrzeug und mögliches Budget für einen Kauf driften doch oft sehr weit auseinander. Wenn ich endlich den Schritt wagen sollte, musste es ein Fahrzeug sein, welches nicht zu groß ist, also auch in unserer Garage stellbar ist und auch hinsichtlich Ersatzteilversorgung keine großen Probleme aufwirft. In der engeren Wahl standen schon seit Jahren der Triumph TR4, Triumph Spitfire, MG-B sowie die annähernd baugleichen Austin Healey Sprite und MG Midget. Nach dem Besuchen von etlichen Messen und Clubtreffen sowie der ein oder anderen Ausfahrt mit den genannten Favoriten stand für mich fest, dass der Austin Healey Sprite bzw. der MG Midget für mich in allen Punkten passen würde. Preislich interessant, solide gebaut, extrem hoher Fahrspaß aufgrund niedrigem Gewicht (ca. 720 Kilo) bei gleichzeitig sehr steifer Karosserie und auch hinsichtlich der Ersatzteilversorgung kein Problem. Bei den Recherchen im Internet zu diesen Auto`s stößt man unweigerlich auf das Spridgetregister: Der Name "Spridget" hat sich aus dem Grund heraus entwickelt, da Donald Healeys Entwurf seines Austin Healey Sprite MKII bis auf ein paar optische Abweichungen baugleich mit dem MG Midget MK I über viele Jahre in diversen Versionen gebaut wurde. Aus SPRITE und MIDGET wurde so über die Zeit der Zusammenhangsname "SPRIDGET" geboren. Marcus Pieper, begeisterter Oldtimerfan, zweiter Vorsitzender des MG Drivers Club ( www.mgdc.de ) und selber Besitzer eines MG Midget sowie eines Wolseleys kam irgendwann auf die Idee, ein internetbasiertes Register für die noch existierenden Sprites und Midgets zu schaffen. Er wollte somit dokumentieren, wo sich die Fahrzeuge befinden und seinen Besitzern eine Möglichkeit an die Hand geben, sich gegenseitig auszutauschen. Auch organisiert er große Treffen und Ausfahrten und seine wirklich superliebe Lebensgefährtin Birgit hilft ihm tatkräftig dabei. Doch dazu später mehr. Ich glaube es war Mai oder Juni 2010, als ich auf Spridgets.net unter "Fahrzeugmarkt" einen interessanten MG Midget entdeckte. Da Marcus Pieper diese Anzeige für den eigentlichen Verkäufer geschaltet hatte, habe ich mit ihm Kontakt aufgenommen. Das dort angebotene Fahrzeug habe ich jedoch nicht erworben. Allerdings habe ich nun in Sachen realen Oldtimerkauf so richtig Fahrt aufgenommen. Das fiel mir auch wirklich leicht, da sich Marcus total lieb und intensiv mit meinen Fragen und Wünschen auseinander setzte. Er verbrachte, so wie ich auch, etliche Stunden vor dem PC auf der Suche nach einem passenden Midget für meine Familie und mich. Ich signalisierte Marcus, dass es für mich auch nicht das Problem sei, ein Fahrzeug direkt aus dem vereinigten Königreich zu holen. Allerdings habe ich auch gleich betont, dass ich jemanden bräuchte, der als eine Art Gutachter mit auf die Insel fliegen würde. Gerade beim Erwerb von Fahrzeugen mit 30, 40 und mehr Jahren auf dem Buckel ist es sinnvoll, einen Experten für das jeweilige Modell mit an Bord zu haben. Marcus bot sich sofort für diese Aufgabe an und ich bin ihm im Nachhinein mehr als Dankbar dafür. Doch auch hierzu später mehr. Die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug ging somit weiter. Irgendwann wurden wir auf der Seite: http://www.carandclassic.co.uk/ fündig. Ein 1974er MG Midget Mk III RWA (RWA= Round wheel arch, also runde hintere Radauschnitte) in rot wurde angeboten. Als Standort war North Yorkshire angegeben. Wir nahmen Kontakt mit dem Verkäufer auf und schon schnell stand fest, dass die Chemie zischen uns stimmte und wir uns den Wagen näher ansehen wollten. Näher ansehen bedeutet natürlich, sich auf die Reise nach England zu begeben, was natürlich mit gewissen Hürden und Unsicherheiten verbunden war. Egal: Ich persönlich stehe Abenteuern und unpragmatischen Lösungen immer offen gegenüber und Marcus Pieper schon lange. Birgit hat Marcus für eine spontane Reise frei gegeben ( Danke noch mal Birgit) und schon ging es mit Feuer und Flamme an die Detailplanung. Die Reise und das dabei Erlebte findet sich nun in folgender Bilderdokumentation:
Das Abenteuer "Abholung eines MG Midget aus dem United Kingdom" Stichtag war der 26. Juli 2010. Marcus hatte den Flug für uns beide gebucht. Unser erstes Ziel war Manchester. Mein Vater, selber seit seiner frühsten Jugend vom automobilen Virus befallen, stimmte sofort zu als ich ihn fragte, ob er Marcus und mich mitten in der Nacht nach Düsseldorf zum Flughafen bringen könnte. Er selber kennt die Fahrzeuge, wie den Austin Healey Sprite MKI, das so genannte Froschauge, wie auch den von mir favorisierten Midget noch aus Jugendzeiten und war begeistert von der Idee. Seine Zustimmung für den Transport nach Düsseldorf hatte ich sofort. So ging es am 26.06.2010 nachts gegen 2 Uhr los in Richtung Paderborn, wo wir Marcus abholten. Bei der Ankunft war Birgit ebenfalls noch wach bzw. schon wieder auf und wir konnten uns bei einem starken Kaffee noch mal Kraft für die kommende Reise holen. Von da ab ging es dann im komfortablem VW Tiguan meines Vaters ab nach Düsseldorf; wohl wissend, dass die eventuell bevorstehende Heimreise in einem kleinen englischen Roadster wahrscheinlich nicht ganz so bequem verlaufen wird...
Links: Marcus Pieper, rechts. mein Vater Manfred Methe
Angekommen in Düsseldorf, ging es auch sogleich in den Check-In Bereich. Unser Flug sollte planmäßig um 6:45 Uhr gehen. Wir hatten vor dem Abflug noch ein bisschen Zeit und machten es uns gemütlich. Irgendwie waren an dem Morgen kaum Fluggäste Richtung Manchester auszumachen.
Danach ging es in den Flieger. Ich hatte ehrlich gesagt eine etwas größere Maschine erwartet, doch es ging mit 12 Fluggästen! mit Lufthansa Regional auf die Reise. Das Flugzeug hatte größentechnisch schon etwas von einem privaten Learjet und der Flug verlief ohne Probleme und hat uns viel Spaß gemacht.
Zirka 2 Stunden später kamen wir dann am Manchester-Airport an. England untypisch, waren nur vereinzelt Wolken am Himmel auszumachen und es schien die Sonne. Herrlich.
Marcus hatte von Deutschland aus schon einen Mietwagen gebucht. Nach dem Kontakt mit dem Verkäufer des MG Midget wussten wir, dass uns die Reise in das Städtchen Malton in North Yorkshire führen würde. Der nächstgelegene Flughafen wäre dort eigentlich Leeds gewesen aber es war an dem geplanten Tag absolut kein vernünftiger Flug dahin zu bekommen. Also sah die Planung vor, sich den Mietwagen von Manchester zu besorgen, in den Norden nach Malton zu fahren, den Midget zu kaufen und auf der Rückreise den Mietwagen in Leeds am Flughafen abzugeben. Die weitere Reise sollte von Leeds ab dann zu zweit im Midget erfolgen. Eines muss ich vorab sagen: Die Planung der gesamten Reise hat hundertprozentig hin gehauen. Das Problem wäre gewesen, wenn wir den Midget nicht gekauft hätten. Wir hatten nämlich keinen realen "Plan B" in der Tasche. Wir hatten zwar noch 2 weitere Fahrzeuge im Gedächtnis behalten aber bei einem Scheitern wäre die Rückreise nach Deutschland ein zeitliches Problem geworden. Aber egal: Augen zu und mit einer großen Portion positiver Einstellung ab und durch!
Der Mietwagen war ein gepflegter Peugeot, welcher, wie in England natürlich üblich, ...
... rechts gelenkt wird. Marcus ist gerade fleißig dabei, sein Navigationssystem zu installieren und kurz nach einer Zigartetten/Cigarillo-Pause ging es endlich auf die weitere Reise. Für mich war es übrigens das erste mal, dass ich England betreten habe und ich muss gestehen, dass die erste Fahrt im Linksverkehr wirklich ungewohnt und spannend für mich war.
Als erste Grobrichtung ging es dann bei strahlend blauem Himmel Richtung Leeds und wie man am unten stehenden Bild sieht, hatte wir bei der Fahrt gute Laune und viel Spaß. Herrliche Landschaften und kleinere wie auch größere Cottages konnten dabei schon bewundert werden.
Auf der A64 ging es langsam aber sicher auf unser Ziel Malton zu. Auch in England gibt es Stau`s und zähfließenden Verkehr und so hatte ich in Ruhe Zeit, den Wegweiser zu fotografieren. Endlich kam der große Augenblick: Wir bogen in die Straße des Verkäufers ein, wo man von weitem schon den MG Midget in rot strahlen sehen konnte. Ich hatte wirklich Hummeln im Bauch und war aufgeregt wie ein kleines Kind. Da stand er nun. Sollte es wirklich dazu kommen, mit diesem kleinen Schätzchen die Heimreise nach Deutschland auf eigener Achse anzutreten? Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf aber vorher galt es, Ruhe zu bewahren und den Wagen ausgiebig unter die Lupe zu nehmen.
Der Verkäufer, Danny H., erklärte uns alles zu dem Fahrzeug. Es hatte ein fast lückenlose Historie vorliegen. Der Midget wurde im Jahr 1991 restauriert. Über die Restaurierungsarbeiten gab es Bilder, welche wir uns gemeinsam ansahen. Auch die alten Dokumente, Rechnungen, MOT`s , also englische TÜV-Berichte, welche sorgsam über die letzten 36 Jahre gesammelt wurden, waren noch vorhanden. Bei klassischen Automobilen mit fragwürdiger Historie kann man bei dem angegebenen Kilometer- bzw. Meilenstand nie sicher sein, ob er der Wahrheit entspricht. Bei diesem MG Midget standen 26700 Meilen auf dem Tacho, was in anbetracht der Jahre wirklich wenig ist und ich war sehr skeptisch. Aber alle Belege wiesen darauf hin, dass der Wagen wirklich erst die angegebnen Meilen gelaufen ist. Klasse.
Marcus und Danny bei Kaffe, Zigarette und jeder menge Unterlagen
Nun ging es an die Details: Das Auto wurde unter die Lupe genommen
Danny arbeitet beruflich in einem Autohaus und als wir nach einer Hubbühne fragten, um das Fahrzeug von unten begutachten zu können, bot er uns an, es dort durchführen zu können. Ich muss dazu noch erwähnen, dass es Samstag war und auch hier in England nicht jedes Geschäft bis in den Abend hinein geöffnet hat.
Midget auf der Bühne. Der Unterboden und alle wichtigen Teile der Achsaufhängungen,der Bremsen und des Motor`s machten einen guten Eindruck.
Alles in allem stellte sich der MG Midget als ehrliches Fahrzeug heraus. Nicht perfekt aber mit sympathischer Patina und man konnte sehen, wo man in Zukunft etwas Arbeit investieren muss und wo nicht. Marcus seine Aussage zu dem Thema konnte ich gut nachvollziehen: Lieber eine ehrliche Haut als ein frisch lackierten Blender... Danny und ich wurden uns also einig und dann ging es an den Austausch: Ich bekam seinen MG Midget und er mein Geld in Pfund/Sterling, welches ich vorher bei einer deutschen Verkehrsreisebank besorgt hatte.
Danny schenkte mir noch einen Überrollbügel dazu, welchen wir vor der Abreise noch im Midget montierten. Des weiteren gab es obendrein noch einen Werkzeugsatz und Kleinteile. Das wir das Werkzeug sehr schnell benötigen würden, hätten wir jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht ...
Nach dem Einbau des Überrollkäfigs verabschiedeten wir uns von Danny und seiner hochschwangeren Frau. Danny: wir drücken euch fest die Daumen, dass mit der Geburt alles gut verläuft und wie ich dir schon versprach: Ich passe gut auf den Midget auf! Es ging also wirklich endlich los. Mein eigener Oldtimer, rechts gelenkt, wie es sich für ein englisches Auto gehört und auch noch in dem Zustand, welchen ich angestrebt hatte. Wahnsinn. Eine lustige Sache kommt noch zur Kaufentscheidung dazu. Die Erstzulassung des Midget war der 01.August 1974. 1974 ist das Geburtsjahr meiner Frau Patricia und ich bin am 01.August geboren. Also wenn das nicht passt... Ich saß also nun in meinem Oldtimer, ließ mir den Wind der englischen Landschaften um die Nase wehen, genoss die Sonne von oben und manövrierte den Midget durch einen links befahrenen Kreisverkehr nach dem anderen. Marcus fuhr zu diesem Zeitpunkt mit unserem Mietwagen vorneweg, immer in Richtung Flughafen Leeds. Das vorne weg fahren war auch gut so, denn sonst wäre ich das ein oder andere mal bestimmt in den Gegenverkehr gefahren... Nach ca. 30 Meilen schaute ich auf meine Öltemperaturanzeige und konnte zuerst gar nicht glauben, was ich da sah: Die Temperatur ging schon fast durch die Decke! Ok dachte ich, es gibt zwei Möglichkeiten: entweder der Motor ist thermisch kurz vor dem Platzen oder es ist nur das Thermometer defekt. Ich hupte wie ein wilder Marcus zu und lenkte den Wagen an den linken! Straßenrand. Darauf hin kam schon Kühlwasser unter dem Auto heraus gelaufen und es dampfte mächtig. Das Thermometer war also wohl in Ordnung.... Nach dem Öffnen der Motorhaube sah Marcus gleich das Problem: Uns war der Keilriemen, welcher Lichtmaschine und Wasserpumpe antreibt, um die Ohren geflogen. Oh jeh dachte ich, das fängt ja gut an. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir nämlich noch gute 1200 Kilometer Fahrt vor uns. Gott sei Dank hatten wir den Mietwagen noch bei uns und so ging es mit diesem sofort auf die Suche nach einem Ersatzkeilriemen. Leichter gesagt, als getan. Wie oben schon erwähnt, war es Samstag Nachmittag und es hatten schon etliche Geschäfte geschlossen bzw. es gab einfach keinen Keilriemen in der richtigen Größe. In einem kleinen Geschäft in York wurden wir dann fündig: Einen Keilriemen, der jedoch 1 Zoll kürzer war als der Originale. Egal: besser als nichts und sogleich ging es wieder in Richtung des stehenden Midgets. Der Einbau mit dem zu kurzen Riemen gestaltete sich nicht gerade einfach aber es hat nach dem Versetzen der Lichtmaschine und dem Einsatz von Nackter, roher Gewalt dennoch hin gehauen.
Der Riemen des Verderbens: Zerstörter Keilriemen für Lichtmaschine und Wasserpumpe
Echt englisches Mineralwasser für einen echt englischen Motor nach dem Wechsel des Keilriemens
Dank dem Verkäufer Danny hatten wir das passende Werkzeug an Bord!
The work is done: Dem Patienten geht es wieder gut! Puh: Das war Glück im Unglück. Obwohl der Motor bei dieser Panne wohl sehr heiß geworden war, hat es die Zylinderkopfdichtung überlebt und auch alle anderen Motorteile funktionierten noch tadellos. Ein tapferer Junge unser neuer Midget. Wie ich schon schrieb, hatten wir noch viele Kilometer bzw. Meilen vor uns. Von der Pannenstelle aus waren es noch über 500 Kilometer bis nach Dover. In Dover hatte Markus für 0:55 Uhr einen Platz auf der P&O Autofähre nach Calais in Frankreich gebucht. Wir wollten diese auch nicht verpassen. Also ging es dann auf schnellstem Wege nach Leeds zum Flughafen, wo wir den Peugeot Mietwagen abgeben konnten. Gesagt, getan: Jetzt ging die Reise zu zweit in dem Midget weiter. Erstaunlich ist: Marcus und ich sind beide nicht die Kleinsten und schmalsten aber trotzdem sitzt man in dem Fahrzeug durch die tiefe Position selbst über lange strecken doch noch recht gut. Immer noch herrliches Wetter begleitete uns auf unserer Reise durch halb England und das Verdeck blieb bei dieser Fahrt immer komplett geöffnet. Die Eindrücke waren traumhaft. Wir fuhren an etlichen Cottages, Schlössern und wunderschönen Landschaften vorbei. Auch die englische Formel 1 Rennstrecke Silverstone passierten wir am späten Nachmittag. Wir machten auf der Reise natürlich immer mal wieder kurze Pausen, denn wir waren ja inzwischen schon ein paar Stunden seit dem Aufbruch in Deutschland unterwegs und hatten auch noch etliche Stunden der Rückreise vor uns. Beeindruckend war, als wir spät abends dann auf London zufuhren. Es ging über die Themse und wir konnten von der Brücke aus kurz "London by Night" genießen. Mir jagte es dabei einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Allein schon dieses Gefühl und die gesammelten Einrücke in kurzer Zeit machten alle Strapazen der Reise wieder wett.
Geschafft: Wir haben es tatsächlich ohne weitere Probleme an unserem Midget hinbekommen, pünktlich in Dover (mit seinen schönen Kreidefelsen), anzukommen. 50 Minuten später ging es dann mit dem Midget auf die riesige P&O Fähre.
Der stolze Besitzer in Dover. Erst hier hatten wir das Verdeck wieder geschlossen. In der Nacht wurde es dann doch frischer und auch auf der Fähre wollte ich das Fahrzeug gern geschlossen halten.
Der Midget kurz vor Ankunft im Hafen von Calais (Frankreich) Nun ging es, noch mit geschlossenem Verdeck, weiter. Durch Frankreich, Belgien, die Niederlande in Richtung Deutschland. Der Wettergott war auch hier die ganze Zeit gnädig zu uns und als in den Niederlanden die Sonne aufging, war die erste Amtshandlung, das Verdeck wieder dahin zu befördern, wo es hin gehört: In die Versenkung!
Die Sonne geht auf in den Niederlanden
Unser neuer Schatz hat die Strecke ohne weitere Probleme absolviert...
.. und seinem neuen Besitzer und auch Marcus bei dieser Fahrt jede Menge Freude bereitet.
Aber machen wir uns nichts vor: Das waren gute 38 Stunden am Stück Action und die gehen nicht spurlos an einem vorbei. Marcus und ich haben uns mit dem Fahren abgewechselt und so konnte man zwischendurch immer wieder mal kurz die Augen zumachen und etwas neue Kraft tanken. Aber es war die Mühe wert. Die Eindrücke, das Erlebte, die Emotionen, die Menschen und das Erlebte mit Marcus teilen zu können, brannte sich fest in das Gehirn ein und sorgen jetzt, wo ich es hier nieder schreibe, schon wieder für eine Gänsehaut. Marcus: DANKE, DANKE, DANKE für deine Hilfe.
Fast geschafft: Samstag Nachmittag nun die Ankunft in Paderborn, wo Birgit ihren Marcus wieder wohlbehalten in die Arme nehmen konnte. Auch wartete schon wieder ein leckerer Kaffee auf uns. Eins schönes Bild gab sich dann vor Marcus Garage, in der sein eigener Midget stand. Rechts daneben parkte sein neuer (alter) Wolseley. Also ein kleiner englischer Fuhrpark der schönen Sorte. Marcus hatte vor unserer Abreise schon auf Verdacht neue Scheinwerfer für den Midget bestellt, welche für den deutschen Rechtsverkehr gefertigt sind. Wir bauten diese, bevor ich Richtung meiner Heimat (Vellmar in Hessen) aufbrechen wollte, direkt ein. Dann kam noch eine schöne Überraschung: Meine Frau Patricia und mein Sohn Jan kamen als Überraschungsgast nach Paderborn, um uns zu empfangen. Jan, der ebenfalls schon vom automobilen Fieber gepackt wurde, hat große Augen gemacht und sich, wie auch Patricia riesig über den neuen "alten" Midget gefreut. Ein sofortiges Probesitzen war natürlich Ehrensache.
Endlich geschafft: Die Rückreise von Paderborn habe ich dann mit Jan als Copiloten durchgeführt. Patricia fuhr vorne weg. Auch hier ging es immer noch problemlos voran, obwohl wir noch einen dringenden Tankstop einlegen mussten. Auf einen unfreiwilligen Stop kurz vor dem Ziel hatte ich wirklich keine Lust. So langsam merkte ich auch, dass mein Gesicht aufgrund der fast zweitägigen Sonneneinstrahlung ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde und auch physisch war ich nun langsam wirklich K.O. Aber ich sage s nochmals: Das war es wert!
Wie ging es weiter? Wie auf den Bildern weiter oben zu sehen, haben wir den Midget mit seinen original englischen Kennzeichen überführt, welches die die deutsche Oldie Car Cover Versicherung (OCC) möglich macht. Da der Wagen fast 36 Jahre lang in England zugelassen war, musste er hier in Deutschland durch den TÜV eine Vollabnahme bekommen. Des weiteren sollte er eine Oldtimerzulassung (H-Zulassung) erhalten. Das Bundesland Hessen ist in diesem Thema eine wirkliche Katastrophe doch das ist eine andere Geschichte, die ich vielleicht später noch einmal niederschreiben werde. Nichts desto Trotz ist es geschafft: Unser Midget hat, auch wieder durch Marcus Pieper`s Hilfe, alle Abnahmen bestanden und aufgrund seiner Originalität auch die begehrte H-Zulassung erhalten. Ich habe inzwischen schon einige Instandsetzungsarbeiten an ihm durchgeführt. Es wurden nach der Überarbeitung der serienmäßigen Rostyle Felgen auch direkt neue Vredestein Classic Sprint + Reifen in 145er Originalgröße mit Weißwandzierringen der Firma Ravus montiert. Die Zierringe hat übrigens mein Vater spendiert: Danke Großer! Sogar meine Mutter, welche sich normalerweise mit meinem Hobby`s nicht so identifizieren kann, hat einen Satz Autoteppiche gestiftet. Danke Mama! Aus diesen Umständen konnte man erkennen, dass der Midget herzlich in unserer Familie aufgenommen wurde. Irgendwie sind alle angetan, von diesem kleinen und spritzigen Roadster und Zeitzeugen englischer Automobilgeschichte!
Hier nun noch ein paar Bilder vom jetzigen Zustand:
Midget mit Reifen im Weißwanddesign und nun silbernem Kühlergrill.
Mein Sohn Jan beim Probesitzen. Bis er ihn fahren darf, vergehen allerdings noch ein paar Jahre
Wie ich schon sagte: Jan ist schon, wie fast alle Methe-Männer, vom Automobilfieber gepackt worden
So macht Roadsterfahren spaß: Warmer Sommer, traumhafte Ausblicke und jede Menge Emotionen!
Originales Cockpit mit Rechtssteuerung
Sogar mit dem Nummernschild hatte ich Glück: Ich habe den Wagen im Alter von 39 Jahren gekauft und somit wurde der Traum, einen Oldtimer bis zu meinem 40. Lebensjahr zu besitzen, doch noch wahr und sogar im Nummernschild festgehalten.
Meine Eltern vor einer Spritztour, ebenfalls bei schönem Wetter
Patricia und ich während einer Kasseler Oldtimerrallye im Herbst 2010
und hier kurz vor einem Rallye-Kontrollpunkt
So, das war es vorerst einmal. Ich werde diese Seite, wenn sich interessante Neuigkeiten ergeben, nach und nach weiter ergänzen. Viel Spaß und allzeit gute Fahrt wünscht euch euer Michael Methe
Sollten einmal Fragen bezüglich meines MG Midgets bestehen, könnt ihr mich unter me-audio@gmx.de per Mail erreichen. |