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Der Vorverstärker " Soul-Keeper "
Der Soul - Keeper mit nun fertiger Frontplatte und Vollmetall - Eingangswahl - Knopf
Der "Soul-Keeper" mit finaler Röhrenbestückung, ohne Kupferabdeckung
Das fertige Netzteil, bestückt mit der AZ11 Gleichrichterröhre mit Mesh-Anode
Ich hatte ja im alten " Haus der Harmonie" beschrieben, das ich eine passive "Vorstufe" ( es ist ja eher eine Lautstärkeregelung ) in Reinsilbertechnik zum Einsatz kommen ließ. Ich war auch absolut zu Frieden mit dieser Lösung. Der größte Vorteil an so einer Lösung ist die absolute Ruhe im Klangbild. Leider hängt das Ergebnis sehr stark von den davor angeschlossenen Geräten mit deren Ausgangsstufen ab. Außerdem ändert man am Eingang der nachgeschalteten Endstufen, je nach Stellung des Lautsstärkepotentiometers die Eingangsimpedanz. Irgendwann in 2003 habe ich dann mal einen Vorverstärker von Götz Wilimzig geliehen bekommen. Selbstverständlich komplett in Röhrentechnik aufgebaut und mit ausgelagertem Netzteil. Ich baute also meine passive Vorstufe ab und integrierte die Röhre. Klanglich hat mich die Linestufe dieser Röhre voll und ganz überzeugt. Sehr rauscharm und neutral spielend mit einer atemberaubenden Raumdarstellung. Nachdem ich nun die Endstufen 300B Silver Signature und Pl82 Solid Solution auch schon gebaut hatte, war der logische Schritt, einen ausgeklügelten Vorverstärker zu bauen. Ich bin zwar ein Purist aber eines muss dieser Vorverstärker später haben : Eine Lautstärkeregelung per Fernbedienung. Das ist der einzige Luxus, welchen ich nie wieder missen möchte. Mein guter alter Freund Franky teilte meine Emotionen über einen Röhrenvorverstärker und machte mit bei diesem Projekt. Jetzt hieß es für mich, tage und nächtelang das WWW nach geeigneten Schaltungen zu durchsuchen. Welche Röhren, welche Bauteile, wie sieht es mit der Beschaffbarkeit aus usw... Es gibt viele Pläne über Vorverstärker aber die meisten sehen im Layout ähnlich aus mit ECC82, ECC83 , 12 AX7 oder 12 AU7 aufgebaut. Wir suchten aber einen Plan, bei dem sich in Sachen RIAA ( Phonoentzerrung ) große Gedanken gemacht wurde und auch die Linestufe sollte durchdacht aufgebaut sein. Weiterhin sollten nicht unbedingt oben genannte Röhren eingesetzt werden. Jetzt ist es ja so, das es ja einfach ist irgendwelche Pläne von Anderen zu nutzen aber ich muss gestehen, das ich zwar Elektrotechniker bin und Franky Radiotechniker gelernt hat, es aber an Wissen zum entwickeln von eigenen Schaltungen ein Bisschen fehlt. Das Grundwissen über Kennlinien, Anschaltungen, Steilheiten und vieles mehr ist zwar da aber halt das Detailwissen nicht so. Also fand ich nach vielem Vergleichen die Vorstufe von Doede Douma, ein netter Kerl aus den Niederlanden, welcher hier in Deutschland wohnt. Eher alte Röhren mit einer aufwendigen RIAA und tollem MU – Lineteil. Seine Homepage findet man unter www.dddac.de Er hat darauf mehrere Projekte verwirklicht. Vom DAC über Endstufen, Lautsprecher usw. Eine echt empfehlenswerte Seite. Genau wie die von seinem Freund WWW.triodedick.com .Diese ist allerdings in Niederländisch geschrieben. Nun zu dem Vorverstärker : Er besteht zuerst aus einem aufwendiges Röhrennetzteil zur Erzeugung der Betriebsspannung. Als Röhre kommt die AZ11 von Telefunken zum Einsatz. Ich habe schöne alte Typen dieser Röhre gefunden, welche noch tadellos funktionieren. Optisch sind diese Schätzchen auch ein Traum. Teilweise mit Meshanode ausgerüstet und in Cokebottle - Form.
Netzteil, ohne Röhren, noch im Grundaufbau
Die Heizspannungen werden aufwendig gleichgerichtet und stabilisiert. Die Röhre des Typs VT67 (30 Special) der Linestufe wird von einer Konstantstromquelle versorgt. Die RIAA ist mit 2 Röhren pro Kanal aufgebaut. Genutzt wird dort die 6SL7, wie sie auch in alten Schaltungen von RCA zu finden ist. Eine Steigerung zu dieser Röhre stellt die 5691 Special Red von RCA dar. Man sagt, das dies eine der besten je produzierten Röhren für solche Anwendungen sei. Leider ist diese nicht leicht zu bekommen und kostet dann auch schon ein paar Dollar..... Die RIAA selber ist zweistufig aufgebaut. In der ersten Stufe werden die Korrekturen für die 50 und 500 Hz – Punkte vorgenommen und im zweiten Teil die , welche für die 2120 Hz zuständig ist. Im Lineteil kommen ebenfalls 2 Röhren pro Kanal zum Einsatz. Im Ausgang die E180 F und als Ansteuerung die von uns gewählte VT67 von Hytron. Anstelle der E180F kann man auch die E280F, D3a oder wenn man bekommt : Die 7788 einsetzen. Franky und ich haben uns zu einem getrennten Aufbau entschieden. Das heißt, Netzteil und Vorstufen in getrennten Gehäusen unter zu bringen. Das war eine weise Entscheidung !!!!! Mein lieber Schwan : Die ganzen Bauteile brauchen echten Platz...... Nun ging es an die Bauteilbestellungen. Die Netztrafo´s und Drosseln haben wir uns anfertigen lassen. Die leider unvermeidlichen Kondensatoren stammen von Mundorf ( Mundorf Supreme Silver in Oil ) und von Jensen ( Copper ) mit Massivsilber-Anschlüssen. Allen anderen Bauteilen kam die gleiche Sorgfalt zu. Die einzelnen Widerstände wurden ausgemessen, nachdem sie 1 Stunde bei 150 Grad im Backofen "eingebrannt" wurden. Danach ändern sich die Werte wirklich so gut wie nicht mehr. Alle anderen Bauteile wurden ebenfalls absolut genau ausgemessen. Das hat alleine schon 2 Tage in Anspruch genommen. Dann ging es an den mechanischen Aufbau. Hunderttausende von Löchern bohren ( so kommt es einem vor ) um dann bei der Montage zu merken, das man doch noch einige vergessen hat ..... Nachdem alles montiert war, konnte ich mit dem elektrischen Aufbau beginnen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, das es ein einfaches Unterfangen war. Diese Vorstufe ist bis jetzt mein ehrgeizigstes und aufwendigstes Projekt. Gebaut wurde diese Vorstufe zwischen Ende 2003 und Anfang 2004 mit vielen vielen Stunden Arbeit.
Soul-Keeper im Aufbau mit teilweiser Röhrenbestückung
Danach kam die erste Inbetriebnahme. Leider hatte ich einige Probleme zu überwinden. Es war Brumm zu vernehmen und die Linestufe lief auch nicht richtig. Jetzt hieß es Fehler suchen : Der Hauptfehler der Linestufe war, das die von uns eingesetzte VT67, nicht wie überall in den Beschreibungen zu finden , 60 mA Heizstrom benötigt sondern 120 mA. Ich habe in keinem Datenblatt Angaben ( und ich war sogar auf Japanischen Seiten ) gefunden, Dieser blöde Fehler hat mich echt Nerven gekostet da ich ständig an der falschen Ecke gesucht habe !
Durch das Gitter kann man die Kupferschirmung erkennen
Nachdem nun alles lief, war das erste Hören angesagt. Man muss bei dieser Vorstufe aufpassen. Sie hat eine mehr als ordentliche Verstärkung. Das heißt man sollte sich hüten das Poti auf Rechtsanschlag zu fahren. Man muss davon ausgehen, das die Vorstufe ja noch einige Tage zum Einspielen braucht. Aber bis jetzt sind die Ergebnisse besser als ich zu hoffen gewagt hatte. Schaltet man die Röhren - RIAA um auf meine gewiss nicht schlechte, transistorierte externe ALPS- Phonostufe, dann kann man vor der Röhre nur den Hut ziehen. Ich bin begeistert. Luft, Luft und nochmals Luft. Alles kommt so unglaublich ehrlich und echt rüber. Präzise, schnell, direkt. Stimmen sind Stimmen. Instrumente sind Instrumente und Raum ist Raum. Wirklich ganz große Klasse. Richtig fertig bin ich allerdings noch nicht. Unter Anderem muss ich noch die Frontplatte designen. Sie soll in dem Gleichen Holz gebaut werden wie auch schon die PL82 und 300B. Sobald ich fertig bin folgen die endgültigen Bilder! Anmerkung vom 21.05.2004 : Die Front ist nun fertig. Es gibt, wie schon erwähnt, nur den Quellenumschalter auf der Front. Die Lautstärke wir mit einer Fernbedienung gewählt.
Der Soul- Keeper im fertigen Zustand, darunter ist das Class-A Netzteil vom Plattenlaufwerk zu sehen
Und noch ein Bild : Von Oben: Music - Station CD, Soul - Keeper, Netzteil vom Laufwerk
Abschließend möchte ich mich noch bei Doede bedanken der mir mit Rat und Tat beiseite stand und mir sehr geholfen hat. Doede : Der Vorverstärker ist klasse !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Die Begehrten RCA 5691 Red Base für das Phonoteil
Nachtrag : Nach einiger Zeit des Einspielens und Hörens habe ich nun endlich noch die langersehnten RCA 5691 sowie die 7788 Röhren bekommen können und den Soul-Keeper damit bestückt. Alles , was man über die 5691 so liest kann ich wirklich nur bestätigen. Jede Menge Luft und eine atemberaubende Kontrolle des Geschehens. Nun spielt der Soul-Keeper nochmals besser und geht damit ab wie die Katze von Schmidt´s....... Er macht jetzt seinem Namen alle Ehre und lässt der Musik ihre Seele. Ich werde diesen Vorverstärker nie mehr hergeben!!!!
Viele Grüße, euer Michael
Nachtrag vom 21.05.2004 Der Soul - Keeper spielt nun seit einigen Monaten ohne Problemen bei mir auf. Er wurde mit der Zeit meines Erachtens ständig noch ein kleines Bisschen besser. Im Letzten Monat habe ich keine klanglichen Veränderungen mehr wahrnehmen können. Er ist und bleibt das beste Stück, was ich je mein Eigen nennen konnte und ich sehe keine Veranlassung dazu, daran etwas zu ändern. Dies ist eine schöne Erfahrung, da ich mich jetzt jederzeit dem reinen Musikhören widmen kann. Und das ist ja das, was ich so gerne erreichen wollte !!!!!!!!!!! Nochmals viele Grüße, euer Michael
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