A23 SPU Uebertrager  

 

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Der MC Übertrager für Ortofon SPU Tonabnehmersysteme vom Auditorium 23

 

Der A23 SPU Übertrager von der Ausgangsseite her gesehen

 

Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein MC (Moving Coil)- Tonabnehmersystem an einem Verstärker zu betreiben. Das Problem ist, die geringen Ausgangsspannungen von nur wenigen Mikrovolt eines MC Systems so aufzubereiten, um damit eine MM (Moving Magnet)- Verstärkerstufe ansteuern zu können. Viele Vorverstärker, welche auf Transistorbasis arbeiten, bieten hier voll integrierte Lösungen an. Bei Liebhabern von Röhrenverstärkern bzw. Röhrenvorverstärkern sieht das Ganze etwas komplizierter aus. Die winzigen MC Signale durch eine auf Röhren basierende Beschaltung zu verstärken und auf MM Niveau zu heben, ist ein schwieriges Unterfangen. Zu leicht schleichen sich bei solchen Schaltungen Rauschen, Brummen oder Störungen durch Einstreuungen und Mikrofonie in das Musiksignal ein.

Die Abhilfe schafft hier ein Übertrager, auch Step Up Transformer genannt, welcher einfach ausgedrückt, aus einem Transformator besteht. Dieser Transformator transformiert die Ausgangsspannung eines SPU Systemes von 0,3 Millivolt auf ein deutlich höheres Niveau. Je nach Wicklungsübersetzung erreicht man unterschiedliche Verstärkungsfaktoren. Mit dieser nun erhöten Spannung kann ein MM Eingang angesteuert werden. Der große Vorteil eines Übertragers ist, dass er ein rein passives Bauteil ist und, wenn richtig gewickelt, aufgebaut und angepasst ist, dem Musiksignal keine Störgeräusche zufügt.

Allerdings gibt es bei Übertragern ein paar wichtige Punkte zu beachten: Die Transfomatorwickel des Übertragers müssen gegen äußere Einstreuungen von magnetischen und elektrischen Feldern geschützt werden. Die meisten Hersteller setzen diese Trafowickel in magnetisch undurchlässiges (MU)-Metall ein. Je aufwändiger diese "Schutzhülle" aufgebaut ist, um so unanfälliger wird der Übertrager gegenüber Störungen und umso sauberer wird das Musiksignal verstärkt. Des weiteren ist das Wickeln selber als wirklich Kunstform anzusehen. Viele Wickelmeister der frühen Jahre, ich denke hier an Telefunken, EMT, Western Electric und einige mehr, haben ihre Techniken und Wickelschematas nicht gern weiter gegeben und teilweise wie ihre eigenen Augäpfel gehütet. In den 60er und 70er Jahren entstanden so einige "Übertragerlegenden", welche heutzutage sehr gesucht sind. Damals wie heute ist das große Problem der Übertragerbauer, eine möglichst harmonische Anpassung an das MC System zu gewährleisten. Hierzu zählt auch der nutzbare Frequenzbereich, den der Übertrager verzerrungsfrei transformieren, also Verstärken kann. All das bedeutet, dass in diesen unscheinbaren Kästchen viel Know How steckt und daraus folgt schlussendlich, dass ein hochwertig gefertigter Übertrager nicht unbedingt günstig herzustellen sein kann.

 

Ein schönes Trio. Von links: Ortofon SPU Classic   -   A23 SPU Übertrager   -    Ortofon SPU 90th Anniversary

 

MC-Übertrager kann man grob in zwei Gruppen unterteilen: Übertrager für MC Systeme mit niedrigem sowie für MC Systeme mit höherem Innenwiderstand. In diesem Bericht geht es um einen Übertrager vom Auditorium 23 (A23), welcher speziell für die Ortofon SPU Systeme gewickelt, geschirmt und aufgebaut wurde. Da die meisten SPU Systeme einen Innenwiderstand ihrer Wicklung von 2 bis 6 Ohm aufweisen, zählt der A23 Übertrager also zu der Bauart für MC Systeme mit niedrigem Innenwiderstand. Zum Vergleich: ein ebenfalls heute noch von etlichen Musikliebhabern gern eingesetztes MC System der frühen Analogära ist das Denon DL 103. Dieses weist zum Beispiel einen Innenwiderstand von 40 Ohm auf. Dieses benötigt also einen anderen Übertrager, welcher unter anderem auch speziell vom Auditorium 23 hergestellt wird.

Die SPU Übertarger vom Auditorium 23  wurden von Herrn Keith Aschenbrenner, dem Mastermind des A23, entwickelt. Wer die  Übertragerkapseln herstellt, wird verständlicher Weise nicht bekannt gegeben. Sie sollen jedoch erstklassig gefertigt und geschirmt sein. Herr Aschenbrenner ist vielen Musikliebhabern als einer der Vorreiter der neu erstarkten "Hochwirkungsgrad-Ära" hier in Deutschland bekannt. Er hat schon vor mehr als 20 Jahren erkannt, dass es mit den Transistoren in Hifi Geräten nicht immer zum besten bestellt ist und hat seit dem, oft belächelt, auf Röhren, hoch effiziente Breitbandlautsprecher, Hörner, Analoglaufwerke vom Schlage einer Platine Verdier, langen 12 Zoll Tonarme und auf Ortofon SPU oder Denon DL 103 Systeme gesetzt. Heute sind viele Musikliebhaber, einschließlich mir, dank ihm um einiges schlauer. Wer also das ewige Mainstream-Hifigesuche leid ist und einfach mal wieder gut Musik hören will, sollte sich einmal mit der Denkensweise und den Ansichten von Herrn Aschenbrenner beschäftigen. Back to the roots!

 

Die Eingangsseite des Übertragers mit grauem Massekabel

 

Mein hier gezeigter A23 SPU Übertrager ist schon etwas älter und weist noch eine Holzabdeckung auf dem oberen Gehäuse auf. Die neueren Modelle haben dieses Holz nicht mehr. Die Übertragerkapseln sitzen aktuell komplett in dem Gehäuse. Ansonsten gibt es nur noch 2 hochwertige, rhodinierte Cinchbuchsen für den Eingang vom Tonarm, sowie 2 Stück Cinchbuchsen für den Ausgang, welcher mit dem MM Eingang der (Röhren)- Vorstufe, in meinem Falle einem Audio Note, verbunden wird. Auf der Eingangsseite kommt aus dem Übertragergehäuse noch ein graues Massekabel heraus, welches bei Bedarf mit dem Masseanschluss des Vorverstärkers verbunden werden kann. Ich habe es jedoch derzeit in meiner Kette nicht angeschlossen.

 

Final Tool Laufwerk, K12 Tonarm von Michael Wiedemann, Ortofon 90th Anniversary und natürlich: Der A23 SPU Übertrager

 

Zum Klang:

Ich habe in den letzten Jahren mit voller Zufriedenheit meinen aktiven Hiraga LePrepre als MC-Vorvorverstärker eingesetzt. In dieser Zeit habe ich ihn mit meinen damaligen MC Systemen, einem Lyra Clavis da Capo, einem Ortofon Jubilee und einem Denon DL 103 betrieben. Hin und wieder habe ich auch einige MC Übertrager an Stelle des Hiraga`s ausprobiert. Die großen "Geschosse", wie zb. der Phasetech T1, haben mir sehr gut gefallen, jedoch wäre mir der Wechsel von Hiraga auf Phasetech die Anschaffungskosten nicht Wert gewesen.

 

 

In Verbindung mit einem Ortofon SPU sieht das Ganze inzwischen etwas anders aus: Hier hört sich das Dargebotene  mit dem Hiraga irgendwie eher nach klassischem Hifi an. Besonders schön zu Hören ist dies bei der atemberaubenden Aufnahme: "Balalaika Favorites". Es werden zwar alle oberflächlichen Kriterien wie Frequenzumfang, Räumlichkeit usw. geboten, aber der passive A23 Übertrager spielt hier um einige entscheidende Punkte harmonischer und integrierter. Das Klangbild, egal ob bei Jazz, Klassik oder Pop/Rock gewinnt durch ihn an Ruhe und Selbstverständlichkeit sowie an Farbe. Mit der Ruhe geht eine sehr feine und direkte Dynamik einher, welche die Musik glaubhaft übermittelt. Der Hiraga macht mich beim Hören irgendwie "hibbeliger" und nervöser. Überträgt der A23 das Phonosignal, ist diese Nervosität gänzlich verschwunden und der Blick auf den emotionalen Charakter der Musik wird frei. Das ist irgendwie schwer zu beschreiben, man muss es sich einfach selber einmal anhören. Wer also eher nach Hifi-Kriterien hören möchte, kann den Hiraga in Verbindung mit einem SPU probieren. Wer vielleicht über diesen Punkt hinaus ist und den wesentlichen Kern der Musik hören möchte und obendrein ein SPU System betreibt, der sollte sich einmal den A23 Übertrager von Keith Aschenbrenner anhören. Es könnte sich lohnen!

Eine große Sorge habe ich allerdings noch: Wenn der gerade beschriebene A23 Übertrager hier schon so gut funktioniert, wie mag sich das dann erst mit dem Topmodell des A23, dem Hommage T1 anhören....? Das werde ich auf jeden Fall bei nächster Gelegenheit noch probieren!

 

Musikalische Grüße und immer frohes Hören,

euer Michael