Der Hojuma-Monitor  

 

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Der HOJUMA - MONITOR

Februar / März 2006 / April

 

 

Viele Leute haben mich gefragt: Was kommt denn nach dem Hyposphere Horn? Gibt es etwas besseres? Ich persönlich denke, dass die Hyposphere einer der besten Schallwandler ist. Das Oris Horn in Verbindung mit einem hochwertigen Breitbandchassis und dem passenden Bass kann die absolute Erfüllung sein für Leute, die schon sehr lange auf der Suche sind und endlich Ruhe haben wollen. Der Bericht dazu steht hier : Das Horn

Allerdings beschäftigt mich schon seit längerem noch eine andere Möglichkeit der punktförmigen Hochwirkungsgrad - Schallwiedergabe und es saß mir so tief im Genick, dass ich beschlossen habe, dieses neue Projekt anzugehen. Nennt mich verrückt oder nicht aber dies ist nun einmal mein Antrieb..... Ob es allerdings besser wird als die Hyposphere steht noch in den Sternen. Es geht mir hier auch nicht um besser oder schlechter sondern ob es möglich ist, mit einer Punktschallquelle den ganzen Frequenzbereich abzudecken. Vom präzisen, tiefen Bass bis zum strahlenden Hochtonbereich bei gleichzeitig hervorragender Raumillusion.

 Ob´s klappt? Der Hesse sagt : Gugge mä mo...... Mä lasse uns überrasche......

Ich stecke gerade mitten in der Planung bzw. Verwirklichung und hoffe, dass ich in den nächsten 2 Monaten schon die ersten Erfahrungsberichte und Bilder liefern kann.

Also : Schaut ab und zu mal wieder rein.

 

Nachtrag vom 23.04.2006

Es ist vollbracht!

Hier sind die ersten Bilder des Hojuma Monitors :

 

Hier in seiner heimischen Umgebung

 

Der Treiber: ALTEC LANSING 904 8A, eine Legende!

 

NOS ( new old stock ), noch nie eingebaut! Der Traum eines jeden Suchers und Sammlers....

 

 

 

NOS Tuning : Das serienmäßige 904er Hochtondiaphragma wird durch ein altes NOS - Original eines Altec Lansing 604 8K zwecks noch perfekterer Hochtonwiedergabe ersetzt.

 

Hier der Umbau der Diaphragmen. Vorsichtig, gaaaanz vorsichtig...

 

Hier die einfache, jedoch extrem hochwertige Frequenzweiche mit Autotransformator in Schnittbandkerntechnik (noch im Versuchsaufbau)

 

Unser Sohnemann Jan bei einer "Kletterübung"

 

... und hier beim Pausemachen in seiner "Höhle"....

 

So, das waren die ersten Bilder. Die  Inbetriebnahme erfolgte  ohne größere Probleme und der erste Klangeindruck ist auch schon mehr als erstaunlich. Eine ausführliche Beschreibung zur Entstehungsgeschichte, Historie der Altec Chassis und der Gehäuse sowie der Versuch einer Klangbeschreibung folgen, sobald ich die Feinabstimmung gemacht habe.

Schaut also ab und an mal wieder rein!

 

Nachtrag vom 20.05.2006

So, ein paar Tage sind ins Land gegangen und ich möchte nun einmal den Werdegang und die Gründe zum Bau dieses Lautsprechers erläutern. Ich möchte dies diesmal in drei Schritten tun: Zuerst zum Chassis, dann zum Gehäuse und drittens zur Abstimmung bzw. dem Einsatz der Frequenzweiche.

Fangen wir also mit dem Chassis an:

ALTEC LANSING 904 - 8A DUPLEX LOUDSPEAKER SYSTEM

Wie komme ich gerade auf dieses Chassis?

Das 904er Altec Lansing Chassis ist ein abgewandelte Bauform des legendären 604er Chassis, welches im Jahre 1943 das Licht der Welt erblickte. Diese 604er Lautsprecherchassis wurde von Mr, Carrington und James Bullough Lansing ( die Initialen des letztgenannten kennt man ja, JBL ) entwickelt und gefertigt. Die Entwicklung geht laut Recherchen eher auf Mr. Carrington von Altec zurück, jedoch fertigte Mr. Lansing die entsprechenden Werkzeuge dazu. Die Idee war schon damals : Eine perfekte Punktschallquelle zu entwickeln. Diese sollte in der Lage sein, das komplexe Frequenzspektrum zeitrichtig und von einem Entstehungsort aus wiederzugeben. 

Das Design wurde in den letzten 60!!!! Jahren zwar modifiziert, jedoch das Grundprinzip ist geblieben: Ein hart aufgehängter 38er Bass/ Mitteltontreiber welcher durch ein zentrisch angeordnetes Hochtonhorn ergänzt wird. Altec Lansing nannte dieses System "Duplex". In der gleichen Zeit gab es die Konkurrenten von Tannoy und Jensen. Tannoy nannte ihr Konzept "Dual Concentric" und Jensen ihres "Coaxial". Koaxial ist vielen auch heute noch ein Begriff und alle 3 genannten Marken und deren "Koaxialchassis" gelten heute unter Kennern und Musikliebhabern zu dem Feinsten, was je an Lautsprecherchassis gebaut wurde. So hat sich Tannoy über die vielen Jahre genauso gehalten wie Altec Lansing. Tannoy, die englische Traditionsmarke gilt neben Lowther als einer der ätlesten Lautsprecherproduzenten weltweit. Das 604er Altec Chassis setzte sich damals sehr stark durch und wurde und wird in mehr als 800!!! Tonstudios, Rundfunkanstalten und auch in Theatern und Kinos als Abhörmonitor eingesetzt. 

In den ersten Jahren bestand der 604er Duplex aus einem Alnico ( Aluminium-Nickel-Kobalt ) angetriebenen 38er Papierkonus mit einem Druckkammertrteiber, welcher ein Multicellularhorn vorgebaut hatte.

Später, in den 80er Jahren kam das Constant Directivity - Mantaray Horn im Verbund mit Ferritmagneten zum Einsatz. Altec Lansing schaffte es, das schon hervorragende 604er Chassis im Mittel/ Hochtonbereich nochmals aufzuwerten. Der Sinn und Zweck des "neuen" Hornes war es, den Abstrahlbereich und die Abstrahlcharakteristik zu verbessern.  Altec Lansing nennt das Ganze "Constant Directivity". Durch konstruktive Maßnahmen, zum Beispiel ein im inneren angebrachter und an das Mantary Horn angepasster Phaseplug, hatte man nun ein breitere Abstrahlcharakteristik mit besserer Phasentreue erreicht. Der "Sweet Spot" beim Hören wurde minimiert obendrein der Hochtonbereich verbessert. Die Version 604 8H hatte das Mantaray Horn zu dieser Zeit bekommen. Eine saubere  Hochtonwiedergabe bis über 20 Kilohertz hinaus war nun gegeben.

In den 80er Jahren gab es nun eine  "High - Power - Version" des 604er Chassis. Optimal für den Bühneneinsatz und harten Studiobereich. Höherer Wirkungsgrad bei besserer Belastbarkeit. Im Prinzip bestand dieses Chassis aus dem Altec Lansing Bass 421 8-LF und dem Hochtondiaphragma 808/908, welches im Mantaray Druckkammerhorn arbeitete.

Die Firma Iconic aus den USA baut zur Zeit ein eignes Chassis auf dieser Basis. Doch dazu später mehr. Vorab schon einmal ein dicker Dank an Jim Dickinson von Iconic - Speakers, welcher mir bei meiner Arbeit sehr geholfen hat!!!!!!! Solltet ihr also Fragen zu Altec Chassis und deren Ersatzteile haben dann schaut dort vorbei. Die interessante Homepage von Iconic findet ihr unter : www.iconicspkrs.com   

Nun: Ich war also schon längere Zeit auf der Suche nach einem 604er oder gar 904er Chassis. Das 904 hat mich noch ein wenig mehr interessiert, da es den 421er Bassbereich besitzt, welcher als ein absolutes "Schätzchen" gilt. Dieser geht zwar nicht ganz so tief runter wie andere 604er, allerdings soll gerade dieses Chassis in Sachen Klangfarbe des Basses wahre Wunder vollbringen. 

Ist es nun schon schwierig, an einen gut erhaltenen 604er zu kommen, tendieren die Möglichkeiten, einen 904er zu bekommen gegen NULL! Umso aufgeregter war ich, als ich ein Pärchen originaler, und niemals genutzter 904er bei Ebay sah. NOS, also New Old Stock!!!! Da geht jedem Sucher oder Sammler der Hut hoch! Stellen sie sich vor: Sie suche als Autonarr einen Golf der ersten Generation und plötzlich finden sie einen, der direkt aus dem Schaufenster des Händlers kommt. In perfektem Zustand. WAHNSINN!

Hier kommt auf jeden Fall eine Weisheit, welche auch so schön im Buch " Höchst Empfindlich " von Dr. Götz Wilimzig gesagt wurde : Es gibt nicht zu seltene Musikkomponenten, es gibt nur zu kleine Geldbeutel.... Im richtigen Moment muss man einfach zuschlagen wenn es einem wirklich wert ist!!!! Wer überlegt und darüber nachdenkt, hat schon verloren!

Einige Tage später kamen dieses sagenumwobenen 904er bei mir an. Ich packte sie aus und der Verkäufer hatte nicht zuviel versprochen: Eine Augenweide und beide waren in praktisch neuem Zustand. Irre, einfach irre. Nun ist dieses Chassis, an sich schon der Hammer, wollte ich mit alten Originalteilen nochmals klanglich aufwerten. Ich wollte im Hochtonbereich nicht das serienmäßsige Symbiotik Diaphragma verwenden ( Altec - Materialnr. 34726 ) sonder das aus Hifi - technischer Sicht bessere aus dem 604 8k  ( Altec - Materialnr. 34647 ). Das 904er Symbiotik ist zwar höher belastbar doch das aus dem 8k hat einen ausgedehnteren Frequenzbereich. Die Belastbarkeit spiet im Heimbereich bei einem wirkungsgrad von an die 100 db eh nur eine sehr untergeordnete Rolle.....

Tja : Nun hatte ich einen seltenen 904er und suchte das Hochtondiaphragma des 604 8K. Am besten natürlich eine NOS Version. Also kein China - Nachbau sondern ein Originales. Steve Dickinson von Iconic Speakers half mir bei etlichen Fragen. Er hatte auch noch ein originales Pärchen der von mir begehrten Diaphragmen auf Lager. Zwei mal Glück bei so einem Projekt ist wirklich grandios. Auch der Preis für diese alten Schätzchen ging in Ordnung. Also orderte ich diese bei ihm in den USA. Der Transfer dauerte allerdings eine Weile und der Zoll in Deutschland wollte nach der langen Wartezeit auch nur mein Bestes: mein Geld. Verzollung. Mist. Das war mir dann auch egal. Hauptsache ich konnte ein paar seltene, alte Hochtondiaphragmen in die Arme schließen. Der Zollbeamte hat bestimmt gedacht, dass ich eine VOLLMEISE habe, Plemplem, Durchgeknallt, Völlig daneben ....

Nun hatte ich also das Chassis.

In der Zwischenzeit konnte ich mir viele Gedanken über die passenden Gehäuse machen. Etliche Tage und Nächte durchstöberte ich das Netz nach brauchbaren Informationen. Es gibt zwar viele Gehäuse, die Altec Lansing seit den 40er Jahren entwickelt und angeboten hat, jedoch wurde gerade das 604er / 904er sehr oft im Studiobereich verwendet. Dort wurden sie oft in Monitorwände oder ähnliches eingebaut. Ob das klanglich immer perfekt hingehauen hat kann man schwer beurteilen. Liebhaber und Studios fanden dann später bei der Firma UREI ihren Traummonitor. 604er Chassis unterstützt mit noch einem Basschassis in einem angepassten Gehäuse. Doch ich wollte ja eine Punktschallquelle haben. Also wirklich nur dises eine Chassis- Der Gehäusevorschlag 620 von Altec war eher für die 604er Serie gedacht. Eine Bassreflex - Standardlösung. Für die 904er Serie, wie ich sie ja nun hatte, gab es gar keine offiziellen Gehäusevorschläge für den Heimeinsatz.. Also fing ich an, Simulationsprogramme auf dem PC laufen zu lassen. AJ Horn und andere ließen zwar viele Varianten zu, aber perfekt war es nicht.

Ich suchte also weiter, wie die alten Ingenieure in den frühen Hifi Jahren das Problem angegangen sind. Bei Jensen wurde ich fündig. Das Jensen Ultraflex Gehäuse beinhaltete eine Quasi - Reflexkonstruktion, welche in die Raumecken strahlte. Sie war damals, ebenso wie das Jensen Imperial, für große 15 Zoll Chassis vorgesehen. Auch für die Coax und Triaxial Systeme von Jensen. Die Imperial spielt allerdings in Räumen jenseits der 60 Quadratmeter richtig auf. Soviel habe ich leider hier nicht zur Verfügung.

In den frühen 70er Jahren nahm der Gründer der Firma Onken, Eijiro Koizumi, das Ultraflex Gehäusekonzept von Jensen wieder auf und bestückte diese mit seinen Onken Treibern. Diese Treiber gelten auch heute noch als Meilensteine der High Fidelity. Dementsprechend sehen heute auch die Preise für solche Chassis auf dem Gebrauchtmarkt aus......

Für die weltweite Verbreitung des Onken Systemes  zeigte sich eine aus heutiger sicht absolute Legende verantwortlich: Jean Hiraga. Er war als Franko/Japanischer Entwickler und Journalist ( Revue du son ) und Musikenthusiast  Herausgeber der in DIY-Kreisen gehuldigten Zeitschrift " L`Audiophile " . Er war begeistert von dem Onken - Konzept. Er lieferte der japanischen und französischen Musikliebhabergemeinde über die Jahre mit seinen Erfahrungen und Publikationen viele wertvolle Vermittlungsdienste.

Das Onken Gehäusedesign wurde von Hiraga aus folgendem Grund gewählt: Es sollte ein Gehäuse sein, was man im Bassbereich zu einem Mittel und Hochtonhorn kombinieren konnte. Es sollte so schnell und sauber spielen wie ein Horn, aber die Verfärbungen möglichst ausschließen. Nur so stellte sich eine Klangfarbengetreue Wiedergabe ein.

Ein Basshorn hat ja oft sehr ausladende Maße. Also sollte die wohnraumfreundlichere Onken - lösung adaptiert werden. Jedoch waren auch schon in den 70ern die Onken Treiber nicht bezahlbar. Nach vielen vielen Versuchen kam Hiraga zu dem Altec Lansing Chassis 416 8B, welches perfekt in das Onken Gehäuse passte. Einige Änderungen mussten zwar vorgenommen werden aber dann spielte dieses angepasste Design hervorragend. Nun ging es Schlag auf Schlag: Das war der " Missing Link " der vielen Hornfreunden gefehlt hatte!

Da ich inzwischen alle Thiele Small Parameter aller Altec Lansing Chassis gesammelt hatte konnte ich feststellen, dass sich die 904er Daten sehr mit denen von den Hiraga gewählten 416 8B ähnelten.

Von da an stand es fest : Es sollte für mich das Jensen Utraflex/Hiraga Onken Design für den Bassbereich werden. 

Auch wenn der Leichtbau von Gehäusen im Moment wieder sehr salonfähig geworden ist ( Gott sei Dank ), wollte ich das Gehäuse nicht aus reinen Sperrholz, wie in den alten Plänen oder sandgefüllten Versionen, wie sie das Auditorium23 in den 90er Jahren probierte, bauen, sondern das akustisch günstige Multiplex. Akustisch nicht tot gedämpft, sondern recht flexibel in der Ableitung von Resonanzen bei gleichzeitiger guter Steifigkeit. 

Da die Originalpläne von 1 Zoll (2,54mm) starken Gehäusewänden ausgingen, machte ich mich also auf die Suche. Leider bekommt man in Deutschland nur das 24mm starke Multiplex. Ich beschloss, dieses zu nehmen. Das Gehäuse wurde also nochmals in allen Maßen daran angepasst. Allerdings gehen für diese Gehäuse 3,5 Formattafeln dieses sehr teuren Holzes drauf. Aber : Da kam es nun auch nicht mehr drauf an.

Bei den Gehäusen ließ ich mir diese mal von einem Schreiner helfen. Es sollte schließlich ein massives Möbelstück herauskommen, was meiner Frau genauso gefällt wie mir. Ich wandte mich hier an Herrn Hagemann vom Hifi - Atelier in Seulingen ( www.hifi-atelier.de ). Herr Hagemann hat sich auf Lautsprecherbau spezialisiert und wird auch höchsten Ansprüchen gerecht. Speiegelbildlich aufgebrachte Furniere jeder Art, Hochglanzlackierungen, CNC Fräsungen und vieles vieles mehr. Er hat immer ein offenes Ohr für seine Kunden und geht auf deren Wünsche ein. Die Grundgehäuse, welche er für mich gefertigt hat, waren auf jeden Fall genau das, was meine Frau und ich uns vorgestellt hatten. Vielen Dank dafür noch mal Herr Hagemann!

Hier ein paar Bilder dazu:

 

Hier in des Meisters Hifi - Atelier

 

 Gut sehen zu sehen ist hier die mit Maschinenschrauben befestigte Rückwand

 

und hier kurz vor der Fahrt zu ihrem neuen zu Hause

 

Zu Hause angekommen, geht es auch gleich an die restlichen Arbeiten ! Zum Beispiel der restlichen Schreinerarbeiten im inneren sowie die Montage der sauschweren Chassis...

 

Hier kommen die von mir gefertigten, resonanzableitenden Füße an den Monitor

 

Nun fehlt noch die Frequenzweiche.

Hier wurde ich bei Ebay durch ein Zufall aufmerksam : "Frequenzweiche mit Autotransformer für Altec 604 605 und 904 mit Autotransformer, ebenso für alle Shindo Lautsprecher" stand da.

Autotransformer? Da hatte ich noch was in meiner hintersten Gehirnkammer aber so richtig zuordnen konnte ich es nicht. Also schrieb ich dem Verkäufer und bat um Rat.

Es stellte sich heraus, dass es sich um Werner Jagusch handelte. Herr Jagusch machte Anfang der 80er Jahre einen Hifi - Laden auf und kam etwas später mit Keith Aschenbrenner und Norbert Gütte vom Auditorium 23 zusammen. Diese hatten zu dieser Zeit einige sehr gute Kontakte zu Jean Hiraga und der französischen Hifiszene. Gerade diese Szene in Verbindung mit Herrn Aschenbrenners Ambitionen sorgte Ende der 80er / Anfang der 90er wieder dafür, dass sich die Röhrenverstärker und die alten Hochwirkungsgradkonzepte wie Western Electric, Altec, Siemens Klangfilm und viele mehr in Deutschland etablieren konnten. Am Anfang belächelt weiß man ja inzwischen, wo wir hifitechnisch heute stehen: Röhrenverstärker, Plattenspielern Breitband und Hornlautsprecher überall. Praktisch das, was vor 50 bis 60 Jahren auch schon "Stand der technik"  war. Wahnsinn, was uns die ganzen letzten Jahrzehnte Forschung auf dem Gebiet musikalisch weiter gebracht haben. Nämlich kein Stück. Im Gegenteil!

Entschuldigt, ich schweife ab... Werner Jagusch erklärte mir nun also aus seinem sehr reichhaltigen Erfahrungsschatz, wie und warum die Entwicklung und der Einsatz von Autotransformatoren sinnvoll ist. Sie dienen der Lautstärkeanpassung und dem Einstellen der Flankensteilheit wie bei zum Beispiel einer Konstruktion meines Altec 904 8A´s. Der Vorteil liegt auf der Hand: Es wird kein Wiederstand in Reihe zum Musiksignal geschaltet sondern die Lautstärke anhand von mehreren Abgriffen transformiert. So kann man sehr schnell das richtige Verhältnis herausfinden. Früher waren Autotrafo´s eine Selbstverständlichkeit. Firmen wie Altec Lansing, JBL, Tannoy, Klipsch, Spendor und sogar Technics setzten diese ein. Über die Jahre gerieten aufgrund der besseren Bauteillage und der kostengünstigeren Herstellung dieser, die Autotrafo´s in Vergessenheit. Werner Jagusch griff dieses Konzept wieder auf. Die Wickeldaten hat er auf Grund mühsamen Wickelns und Hörens ermittelt. Er fertigt diese nun wieder offiziell. Mit sehr hochwertigen Materialien. Wer also seine Altecs, unter Anderem zum Beispiel auch VOTTA7 und einige mehr, klanglich auf Trab bringen will, sollte sich bei Ihm Rat ( und Tat ) holen. Auch die Spulen für den Bassbereich hatte er mir gefertigt. Mit Luftspalt versehenen Schnittbandkern- Spulen. Das Feinste vom Feinen.

Werner: Vielen Dank für deine Unterstützung bei diesem Projekt!

Solltet ihr Fragen dazu haben, könnt ihr Herrn Werner Jagusch dazu gerne eine E-Mail schreiben. Hier ist seine Adresse:    kontakt@jabo-speakers.de

 

Hier noch zwei Bilder der Weiche. Allerdings noch im Versuchsaufbau..

Hier der Autotransformator mit vorgeschaltetem Kondensator

 

und hier noch die Schnittbandkern Basspule. Gut sind hier uch die gematchten Kondensatoren von Wolfgang Last zu erkennen

 

So: zum Aufbau der Weiche fehlten nur noch die hochwertigen Kondensatoren. Wolfgang Last ( www.audio-tuning-tools.de ), hat in seinem Programm einige Produkte zum Tuning und dem Aufbau von Musik - Anlagen. Seine Produkte habe ich ja auch schon des öfteren im Bezug auf andere Projekte erwähnt und über die letzten Jahre kennen und schätzen gelernt. Ich teilte ihm also meine Wünsche in Bezug auf die Kondensatoren mit und er stellte mir ein perfektes Ensemble hochwertiger Öl / Papier Kondensatoren deutscher Fertigung zusammen. Alle Typen wurden paarweise selektiert und kamen im erstklassigen Zustand an. Da ich jemand bin, der sowieso alle Bauteile nachmisst, konnte ich die Selektion von Wolfgang nur bewundern. Absolut tadellose Werte bei den gematchten Paaren ! Da können sich andere, die angeblich gematchte Artikel anbieten, mal eine dicke Scheibe von Abschneiden! Wolfgang : Vielen Dank für diese Prachtstücke. Ich hoffe du kommst mich bald zusammen mit Steve mal wieder besuchen. Dann hören wir mal wieder bei einem guten Kaffee ein paar schöne Scheiben und probieren vielleicht mal das Ein oder Andere Tuning - Tool aus, ok?

 

 

Und nun folgt der Versuch einer Vorab - Klangbeschreibung:

Vorab sage ich deswegen, weil der Lautsprecher sich immer noch klanglich verändert. Das Chassis, die Gehäuse, die Frequenzweiche: alles  muss sich erst einmal einspielen ehe alle endgültigen Parameter erreicht sind. Nichts desto trotz bin ich tief beeindruckt und begeistert. Der erste Unterschied, der mir zu meinem Hyposphere Horn auffiel ist, dass das Klanggeschehen weiter zurück gerückt ist. Bei den Hyposphere´s standen die Musiker mit Ihren stimmen und Instrumenten relativ dicht vor einem. Mich persönlich hat das nie gestört. ich fand es sogar schön. Sie waren halt zum greifen nah vor einem. Mit dem Hojuma Monitor sieht das anders aus. Die virtuelle Bühne beginnt auf der Achse der Lautsprecher. Die Raumtiefe, Breite und auch Höhe gibt der Hojuma Monitor extrem gut wieder. Das schaffte die Hyposphere so nicht. Ich will hier auch nicht die beiden Lautsprecher  vergleichen sondern, rein subjektiv, über den Hojuma Monitor und den beim Hören empfundenen Klängen schreiben. Die Räumlichkeits und Darstellungssache musste ich jedoch erwähnen, da es ganz verschiedene Charaktere sind.

Da es sich  nun bei diesem Lautsprecher um eine reine Punktschallquelle handelt, sollte sich ja eine ideale Darstellung des Aufnahmegeschehens bei gleichzeitiger, zeitrichtiger Abstrahlung einstellen. Und das Tut es auch. Ein leuchtendes Beispiel führe ich hier einmal an.

"Harry Belafonte at Carnegie Hall". Ein in letzter Zeit überall (zu) oft gespieltes Stück, welches Aufnahmetechnisch einen Meilenstein darstellt. Es gibt zwar viele verschiedene Pressungen dieses Titels mit unterschiedlichen Qualitäten aber die Grundaufnahme ist was sie ist: hervorragend.

Ich legte also nach einem anstrengenden Arbeitstag diese Scheibe auf. Es war später Abend, meine Familie schlief schon. Ich machte es mir mit einem Glas französischem Syrah gemütlich. Ich setzte den Tonarm bei dem Stück "Mathilda" ab und ließ mich in meinem Hörsofa nieder. Das Klatschen zu Beginn des Titels hörte sich schon einmal sehr realistisch an. Die Band fing an zu spielen. Wow. Das war schon überwältigend real. Onkel Harry fing an zu singen. Seine Stimme kam seidig und bestimmt rüber. Während dieses Titels läuft er ja permanent über die Bühne. Kreuz und Quer und gibt seiner Band und dem Publikum Anweisungen. Er spielt mit ihnen, lässt sie singen, fängt sie mit seinem lustigen Wesen ein und produziert zum Schluss eine derartige Party und Stimmung in der Carnegie Hall, dass alle nur noch mitfeiern. Man muss sich vorstellen, dass damals ja bei Konzerten gesessen wurde. Meistens am Ende eines Stückes hochanständig applaudiert. Mehr nicht. Hier schaffte es Harry Belafonte jedoch, alle ausrasten zu lassen. Klasse wie dieses vor so vielen Jahren eingefangen wurde. Ich saß in meinem Sofa und war auch geneigt aufzuspringen und zu jubeln. Das war es : Emotionen, Gefühle, Eindrücke, Menschen, das Leben... das war es, was ich an Musik so liebe. Der Hojuma Monitor hatte mir etwas gegeben was ich nur sehr selten erlebe. Das vergessen der Technik und das Fallenlassen in die Musik. Ich liebe es. Ich arbeitete mich den Abend noch durch etliche Platten und ging weit nach Mitternacht ins Bett. Hoch zufrieden. Viele schöne Hörtage folgten.

Ich versuche, so viel wie möglich Musik zu hören aber leider klappt das nicht immer so wie ich möchte. Deswegen nutze ich jede freie Minute wenn meine Frau mal mit unsererm Sohnemann unterwegs ist. Ich habe in den letzten Wochen den Hojuma Monitor immer noch ein Stück weiter abgestimmt und verfeinert, die Frequenzweiche und den aus der Studiotechnik stammenden und  im Moment von mir eingesetzten  Ultragraph Pro an meinen Hörraum angepasst. Ich habe über die Zeit gelernt, dass man jeden Tag unterschiedlich hört. Mal ist man gut drauf, mal nervt einen alles. Eine Abstimmung, die lange klanglich zufrieden stellen soll muss also eine Quintessenz aus vielen vielen Tagen sein. Ich denke mal, das ich inzwischen 90 bis 95 % des Potentials herausgeholt habe. Der Rest folgt, gaaaaanz in Ruhe in der nächsten Zeit. Dann werde ich auch noch mehrere Musikbeispiele und deren Wirkung auf mich beschreiben. 

Alles in Allem scheint also alles so aufgegangen zu sein, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich kann nun verstehen, warum dieser Chassistyp von Altec Lansing so eine Legende ist und warum so viele professionelle Tonstudio´s auf dieses "Pferd" setzten und noch setzen!

So, das war es erst einmal. Mir tun langsam die Finger weh vom tippen ;-). Parallel läuft gerade der Kaffee durch und eine Platte von Stan Getz und Joao Gilberto dreht sich auf dem Laufwerk. Jetzt wird der Rest des Nachmittags noch mit Musikhören verbracht. Patricia und Jan sind nämlich unterwegs ;-) ...

 

Liebe Grüße und immer frohes Hören,

euer Michael

 

PS: ein kleiner Nachtrag:

Einen Versuchsaufbau hatte ich einen Zeit lang noch betrieben: Das Onken Gehäuse mit 30cm Isophon Echoltette Breitbandchassis, Jabo Kugelwellenhorn und dazu BMS 4590-Koaxialtreiber mit Neodymmagnet. Das ging auch ziemlich gut! :-)